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Schlecker ArbeiterInnen wehren sich

Yankı Kaya
Nachdem 12 000 Menschen der Arbeitslosigkeit verdammt wurden, wird jetzt geklagt! Medienberichten zufolge sollen bis jetzt ungefähr 3500 ehemalige Mitarbeiter der Schleckerkette gegen ihre Kündigung geklagt haben. Die Ver.di, die anscheinend mit Schlecker verhandelt, hat die Ex-Arbeiter nicht zur Klage ermutigt, da dies der Schlecker-„Rettung“ schaden könnte. Der Grund hierfür ist, dass im Falle eines richterlichen Beschlusses zum Vorteil der gekündigten Arbeiter, also bei Verfall der Kündigungen, diese bestandlos wären und somit die Arbeiter weiter übernommen werden müssten. Dies sei aber „unvorteilhaft“ für mögliche Käufer des Schleckerimperiums, denn diese Investoren müssten dann die Arbeiter mitübernehmen. Trotzdem haben es über ein Viertel gewagt, zu klagen. Wir haben versucht, verschiedene Schlecker-Angestellte in verschiedenen Orten zu interviewen, leider ohne Erfolg, weil die meisten Frauen angaben, sich nicht äußern oder einmischen zu wollen, es herrscht also auch Angst um den derzeitigen Arbeitsplatz und oder die Angst nach jahrelanger Arbeit bei Schlecker wohlmöglich keinen weiteren Job zu erlangen, wenn man bei potenziellen neuen Arbeitgebern negativ mit Klagen auffällt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben von den rund 12 000 arbeitslosen Mitarbeitern der insolventen Drogeriekette Schlecker bisher 800 eine neue Stelle gefunden. Das ist eine viel zu kleine Zahl angesicht der Tatsache, dass es sich hierbei um gelernte Handelskauffrauen handelt, die mit Leichtigkeit neue Jobs zulande ziehen können müssten.
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz will früheren Mitarbeitern von Schlecker vor Gericht keine Abfindungen mehr anbieten. Das sagte sein Sprecher Patrick Hacker der dpa und bestätigte damit einen Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“. Der Insolvenzverwalter habe sich in Gesprächen mit Ver.di darauf geeinigt, so Hacker. Die verbliebene Belegschaft von etwa 13 500 Mitarbeitern setzte inzwischen ein Zeichen für ihre Bereitschaft, bei der Sanierung zu helfen – sie verzichtet vorübergehend auf Geld. Das Ganze erinnert stark an die Kurzarbeitsphase bei VW und Opel, auch hier wurde vorübergehend auf Geld verzichtet, heute ist der wirtschaftliche Wachstum annähernd so hoch wie vor Krisenzeiten, dennoch wird das Geld der Arbeiter nicht ausgezahlt und es gibt keine Anteilnahme am Gewinn. Die Zeit wird zeigen, ob Schlecker dasselbe machen wird. Dennoch kostet es wieder einmal den Arbeiter die Nerven, der für Niedriglöhne arbeiten und den Kopf hinhalten muss, um das Unternehmen aufrechtzuerhalten.

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