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Schönheitswahn- Nein danke!

Bahar Güngör

 

Mittlerweile kennt wohl fast jeder eine Person, die bereits eine Schönheitsoperation hinter sich hat. Es scheint das Normalste auf der Welt zu sein, sein Aussehen ändern zu wollen und es auch in der Tat mit chirurgischen Eingriffen zu ändern. Wie man auszusehen hat, wird einem dabei ganz klar gezeigt. Sobald der Fernseher an ist, sind sie zu sehen, die „schönsten Menschen“ der Welt- spindeldürr, braungebrannt, blendend weiße Zähne, als bestünde die Welt nur aus abgemagerten Topmodels. In unzähligen Castingshows wird, vor allem Kindern und Jugendlichen vorgelebt, dass ein perfektes Äußeres das Allerwichtigste im Leben ist und einem jede Tür öffnet. In der Grundschule laufen die Kinder mit Freundschaftsbüchern herum, in der die Frage „Was sind deine liebsten Hobbys?“ durch „Was ist dein Lieblingsoutfit?“ ersetzt wurde. Wenn das Aussehen bereits im so jungen Alter in den Mittelpunkt gerückt wird, ist es nicht verwunderlich, dass sich bereits jedes fünfte Kind zwischen 9 und 14 Jahren eine Schönheits- OP wünscht.

Schönsein um jeden Preis

Es ist zu erwarten, dass eine Schönheits-OP nicht gerade günstig ist. Im Schnitt kostet diese etwa 3000 €. Es kommt natürlich darauf an, was genau Mann oder Frau „korrigieren“ lassen will. Das Wort „korrigieren“ zeigt bereits, was diese Branche von dem Menschen als Individuum hält- Nichts! Aber es sind nicht nur die Kosten, sondern auch die Komplikationen während der OP, nicht ausreichend qualifizierte Anbieter und Beschwerden nach der OP, auf die sich immer mehr Menschen einlassen, nur um einem Idealbild zu entsprechen, wie es in allen Medien präsentiert wird. Viele Menschen sparen jahrelang, verzichten auf Urlaub und Anderes, nur um sich unter das Messer legen zu lassen. Das Erschreckende, bei Minderjährigen, deren Körper nicht mal ausgewachsen ist, reicht eine Einwilligung der Eltern oder Erziehungsberechtigten, um eine OP durchzuführen.

Medien verunsichern die Menschen

Laut einer Umfrage des NEON- Magazins fühlten sich 36% der Befragten von sexuellen Darstellungen in Werbung oder Medien, unter Druck gesetzt. Viel Diskussionsstoff bot auch die neue Fotostrecke der H&M Bademoden. Gerade H&M ist ein Modegeschäft, in dem zum größten Teil junge Menschen einkaufen gehen. Die extrem braungebrannten mageren Models sind an jedem Werbeplakat zu sehen. Der Gang zum Sonnenstudio dürfte jungen Menschen auch nicht fremd sein. Besonders diese Art von Werbung spornt nochmals dazu an, der blassen Haut 20 Minuten künstliche Sonne für ein paar Euro zu gönnen. Gesund ist das sicherlich nicht. Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebskrankheiten, alleine in Deutschland erkranken jährlich 224.000 Menschen daran. Gesundheitsschützer warfen H&M vor, für ein „tödliches Schönheitsideal“ zu werben, worauf das Modegeschäft mit einer Presseerklärung  „Es war nicht unsere Absicht, für ein bestimmtes Ideal zu werben oder zu gefährlichem Handeln anzuregen“ antwortete. Jedoch werden diese Pressemitteilungen nicht von vielen Jugendlichen gelesen, die Plakate die noch immer überall hängen sind jedoch für jeden Menschen in jedem Alter zu sehen. Street Art Künstler aus Hamburg haben da ihre eigene Lösung. Sie haben auf sämtliche Werbeplakate eine große Photoshop Werkzeugleiste dazu gekleistert, um zu zeigen, dass das Schönheitsideal in der Werbung nur ein Fake ist.

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