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„So wollen wir Leben“

Dass brüderliches Zusammenleben möglich ist, bewiesen rund 250 Jugendliche vom 27. Juli bis zum 3. August auf der Insel Föhr. Für das alljährliche DIDF-Jugend Sommercamp reisten diese Jugendlichen im Alter von 15 bis 27 Jahren aus ganz Deutschland an, um, ganz dem Motto „So wollen wir leben“ getreu, in diesen 10 Tagen ihre eigene Welt zu erschaffen. Diese Welt war jedoch keine utopische, sondern war gezeichnet von den Problemen der „realen“ Welt, die ausführlich unter den Jugendlichen besprochen wurden.

In einer Zeit, in der die NSU rassistisch motivierte Morde an mindestens neun Menschen beging und zudem noch vom Verfassungsschutz unterstützt und gedeckt wurde, diskutierten die Jugendlichen die Hintergründe dieser Taten. Sie machten deutlich, dass diese Morde und auch die, die Anders Breivik letztes Jahr an 77 Menschen, die meisten davon Kinder und Jugendliche, beging, zum Nutzen des Systems dienten. Außerdem diente die Unterhaltung mit Vera Dehle-Thälmann, Enkeltochter von Ernst Thälmann, zur Reflektion der Geschichte des Faschismus und zur Erkenntnis, dass so etwas nicht mehr passieren darf.
In einer Zeit, in der imperialistische Mächte, unter ihnen auch Deutschland, versuchen, ihre Macht, vor allem im Nahen Osten, auszubauen und deshalb Kriege, wie zuletzt in Syrien, entfachen, sprachen die Jugendlichen über die Geschichte der Kriege und deren wahre Bedeutung.
In einer Zeit, in der die Zahl der Leiharbeiter die „1 Millionen-Grenze“ durchbrochen hat und ständig anwächst, diskutierten die Teilnehmer mit zwei Besuchern der DGB-Jugend über diese neue Art der Sklaverei. Gleichzeitig wurden in den Basisarbeitsgruppen, bei Studenten, Schülern und Azubis und Arbeitern, nochmal die Ungerechtigkeiten aufgezeigt.
In einer Zeit, in der ganz Deutschland über die „faulen“ Griechen schimpft und in der der Bevölkerung suggeriert wird, dass Deutschland der Retter der Nationen sei, die von der Krise am schlimmsten betroffen sind, solidarisierten sich die Jugendlichen auf dem Camp mit den Jugendbewegungen dieser Länder. Sie erarbeiteten die wahren Auswirkungen der Krise und die wahren Beweggründe der wirtschaftlich starken Länder, wie Deutschland.
Viele aktuelle Themen boten Diskussionsstoff für die Jugendlichen, sei es die sogenannte „Kurdenfrage“, die stetig wachsende Profitgier im Gesundheitssystem, die Rolle der Frau im kapitalistischen System, die Nutzung von Freizeit und andere Themen. Wenn das Sommercamp eines nicht war, dann utopisch. Im Gegenteil, die Jugendlichen waren sich der Probleme der Außenwelt bewusst, versuchten jedoch Lösungen dafür zu finden, damit auch die Außenwelt zu einer werden kann, in der sie leben wollen.

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