Written by 12:43 uncategorized

SomMerkel auf Kuschelkurs

Verkehrte Welt. Wer hätte erwartet, dass eine neoliberale und konservative Kanzlerin “the best friend” von einem DGB-Vorsitzenden wird?

Eigentlich sind Gewerkschaften historisch verwachsen mit den Sozialdemokraten, während die CDU als Partei das Sprachrohr der Wirtschaft und Konzerne ist! Wenn man von außen nüchtern betrachtet, scheint es ein kompletter Irrsinn zu sein, dass eine Wirtschaftspartei CDU und eine Arbeiterorganisation DGB Hand in Hand gehen und sich gegenseitig hochloben. Immerhin gibt es grundsätzliche Widersprüche zwischen den Interessen der Arbeiter und der herrschenden Politik.

Jedoch, kurz vor dem Besuch der Klausurtagung der DGB-Spitzen, lobt die Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rolle der Gewerkschaften bei der Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise. Bei der Überwindung der Euro-Schuldenkrise hätten die Gewerkschaften sich ausgesprochen konstruktiv und positiv verhalten, dabei habe sich gezeigt, daß deutsche Gewerkschafter nicht nur an deutsche Interessen denken, sondern sich in Europa zu Hause fühlen und Europa als die gemeinsame Zukunft ansehen würden. Kritik äußerte Merkel allerdings an den Forderungen der Gewerkschaften nach Steuererhöhungen und einem gesetzlichen Mindestlohn.

Auf der anderen Seite übt DGB-Chef Sommer massive Kritik an der schwarz-gelben Koalition, findet für die Kanzlerin aber sehr warme Worte. Sie äußere sich häufig positiv zu Themen wie Tarifautonomie und Mitbestimmung, dank ihr habe es keine gravierenden Angriffe auf Arbeitnehmerrechte gegeben.

Welch eine Tragikomödie. Da lobt der Frosch die Schlange, obwohl die bis zum Kinn in ihrem Maul steckt und bald geschluckt wird. Aber: Es ist ja nicht Sommer selber, der im Maul steckt. Es sind die Arbeiter, die Angestellten, die Jugend Deutschlands und Europas, die von den SomMerkels gefressen werden. Sollen sie sich gegenseitig hochloben. Sommer vertritt längst nicht mehr die Interessen der Mitglieder seines Verbandes. Sonst hätten sich die Gewerkschaften klar positioniert und sich gegen Leiharbeit, prekäre Arbeitsbedingungen, Krieg oder soziale Ungerechtigkeit gestellt. Opel Bochum steht auf der Abschussliste ganze vorne und somit scheint das ”Schicksal” von über 50 Tausend Menschen entschieden. So kurz vor den Tarifrunden 2013 bringen sich Sommer und Co. als Diener des Kapitals ins Spiel. Die Gefahr einer tieferen Krise nutzen sie, um die innergewerkschaftliche Demokratie gleich über Bord zu werfen. Was die KollegInnen wollen und welche Forderungen sie haben, interessiert diese Herren erst gar nicht. Sie geben den Kampf schon vorher auf und schwächen damit die Kampfkraft der Gewerkschaft und demoralisieren ihre Mitglieder. Für uns heisst es, in den Gewerkschaften, gegen diese Kumpanai aufzutreten und eine breite Diskussion über die Tarifforderungen unter den Mitgliedern zu verlangen.

Close