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Statt spalten und kriminalisieren, Mitbestimmung und Teilhabe

Eren Gültekin

Erneut wurde Europa von einem terroristischen Anschlag erschüttert. Kurz nach einer Explosion in St. Petersburg fuhr ein Terrorist mit einem LKW in eine Menschenmenge. Dabei kamen 4 Menschen ums Leben und viele weitere wurden verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde schnell identifiziert: ein 39-jähriger Geflüchteter, ein IS-Sympathisant, dessen Antrag auf Bleiberecht im vergangenen Jahr abgelehnt wurde und er daraufhin untertauchte.

Sicher bei der ganzen Sache ist jedoch: Debatten über Flüchtlinge, den Islam und die Moslems werden wieder aufkochen und wieder werden alle über den Kamm geschert. Ob man das Asylverfahren verschärft, noch schneller abschiebt, neue Maßnahmen beschließt, damit Menschen, die vor Krieg und Elend fliehen, die europäischen Grenzen nicht überqueren oder auch Wahlkampf auf Kosten der Flüchtlinge betreibt. Hass und Hetze wird durch die Medien und Gesellschaft ziehen und wird zu einer banalen Selbstverständlichkeit, dass Islam und Terror zusammengehören, wie Pech und Schwefel. Somit werden Vorurteile gestärkt und Ängste geschürt.

Aber können die wenigen faulen Äpfel wirklich den ganzen Korb verderben? Können wenige krankhafte, verblendete Terroristen es schaffen, dass Menschen, die seit 50 Jahren hier leben, doch nicht hierher gehören? Liegt der Grund für diese Anschläge nicht wirklich an dieser Politik, die diese Terroristen aufgebaut, finanziert und unterstützt hat? In Deutschland und in vielen Ländern Europas wurde in den letzten Jahren genau durch diese Politik der Rechtsruck verstärkt und damit die Gesellschaft immer tiefer gespalten. Menschen werden aufgrund ihres Glaubens und ihrer ursprünglichen Herkunft gleichgesetzt mit Terroristen. Somit werden Millionen von muslimischen Zuwanderern den terroristischen Organisationen in die Arme geschoben, statt sich mit dem politischen Islam auseinanderzusetzen. Solange die Flüchtlinge sowie Migranten von der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen werden und keine Zukunftsperspektiven haben, werden sie immer einfacher von Gruppen abgreifbar, die diese für ihre eigenen Zwecke ausnutzen wollen. Statt auszuschließen sollte ihnen die Teilhabe und das Recht auf Mitbestimmung an der Gesellschaft gegeben werden, z.B mit dem „Wahlrecht für Alle“. Menschen, die über die gemeinsame Zukunft mit entscheiden dürfen und ihnen das Gefühl vermittelt wird, dass sie ein Teil dieser Gesellschaft sind, können und werden sich nicht einfach isolieren und somit entfremden.

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