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Stimmungsmache gegen Flüchtlinge

In den letzten Monaten häuften sich die Angriffe auf Flüchtlinge in ganz Deutschland.

Auch in München betreibt die ,,Bürgerinitiative Ausländerstopp München“ (BIA) eine Hetzkampagne gegen die Asylsuchenden in der Bayernkaserne.

Hintergrund

Die Bayernkaserne ist eine Erstaufnahmeeinrichtung, die für rund 2200 Flüchtlinge derzeit als Aufenthaltsort dient. Somit ist die Kapazitätsgrenze mehr als überschritten, da diese Unterkunft für ca. 1000 Personen gedacht ist. Doch werden immer mehr in die Bayernkaserne gesteckt.

Asylbewerber aus den verschiedensten Ländern müssen im engsten Raum zusammenleben und das unter menschenunwürdigen Umständen. Dadurch sind Elend und Frust vorprogrammiert. Allein die Sprache stellt ein großes Hindernis für die Verständigung untereinander dar, welches durch den Mangel an Dolmetschern nicht wirklich überwunden werden kann.

Anwohner beschweren sich über das Verhalten der dort Unterbrachten. Die Gründe, wie z.B. die minderwertige Flüchtlingspolitik des Freistaates, der unter Anderem zu wenig Gelder und Ressourcen zur Verfügung stellt, werden nicht hinterfragt.

Die BIA – ein Zusammenschluss von ehemaligen NPD Mitgliedern und Sympathisanten – und andere Neonazis nutzt diese Situation für sich aus und hält Kundgebungen, geführt von NPD-Politiker Karl Richter, ab, um die Anwohner für ihr faschistisches Gedankengut und ihre Hetzpropaganda gegen alles, was ,,fremd“ ist, zu instrumentalisieren.

 

Doch wie kam es überhaupt erst soweit?

Einen wesentlichen Beitrag dazu hatten Facebook-Seiten, wie „Gegen das Asylheim München Heidemannstraße“ mit 1700 Benutzern, geleistet. Hassparolen und fremdenfeindliche Äußerungen wie „Tut euch zusammen, zündet die Hütten an und verhaut die ordentlich, dann ist Ruhe da.“ überschütteten die Seite. Nachdem diese umgehend geschlossen wurde, wird nun gegen die  Gründer dieser Seiten ermittelt.

Seither versammeln sich die Anwohner, teils um ihren Unmut gegen das für sie störende Benehmen der Flüchtlinge kund zu tun und teils, um sich mit ihnen zu solidarisieren.

Das negative Verhalten den Flüchtlingen gegenüber ist von Unkenntnis gekennzeichnet. Die Gegend ist von hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Also von Personen, die unter Existenzängsten leben und frustriert sind. Da eignen sich die Asylbewerber bestens als Zielscheibe, um ihrem Frust freien Lauf zu lassen.

Wir hatten die Möglichkeit mit einer Anwohnerin während einer Kundgebung der BIA vor Ort zu reden. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Bayernkaserne und kritisiert, dass es ein Armutszeugnis für die Stadt München sei, nicht genügend Personal zur Verfügung stellen zu können. Sie erwähnte außerdem, dass die Reaktionen der Nachbarschaft unterschiedlich ausfallen: einige möchten sich darüber informieren, da sie sich noch zu unsicher seien, andere hingegen belassen es bei ihrer Unkenntnis darüber und sind mit Ressentiments behaftet, gegen die sie sachlich durch Diskussionen entgegenwirkt.

Solche Beispiele zeigen, dass sich auch in nächster Zeit die Münchner Bevölkerung gegen Hetzkampagnen seitens faschistischer Organisationen, wie der BIA, positionieren und sich mit den Flüchtlingen aus aller Welt solidarisieren wird.

 

Gamze Karaca

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