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Stoffwechsel gefällig? Ein alternativer Materialismus

Yankı Kaya
Ja wir tun es, wir lieben es, es tut uns gut, in stimmungsschweren Zeiten beruhigt es uns. Nein, die Rede ist nicht von Schokolade. Es geht um das Shoppen! Und das so günstig, wie nur möglich, weil Kleidung plötzlich langweilig oder „out“ wird und wir ohnehin nicht reich sind. Uns ist aber auch oft klar, dass diese Preise mit Auslandsproduktionen, Kinderarbeit und Dumpinglöhnen geregelt werden.
Das wollen wir zwar nicht, dennoch rennen wir, wie Verrückte, auf einen Laden zu, wenn an dessen Scheibe in fetter, roter Schrift SALE steht. Dieser Gewissens-Problematik stehen jetzt reichlich Alternativen entgegen. Man kann günstig shoppen gehen ohne Dumpinglöhne und Kinder auf dem Gewissen zu haben.
Die Rede ist von Klamottentausch-Partys oder Tauschmärkten, die überall in den Großstätten stattfinden, wie aber auch die Internetseite www.Kleiderkreisel.de. Hier werden Kleidungsstücke, Accessoires und Kosmetik online getauscht, verkauft oder verschenkt. Die Idee hinter dieser Seite ist, den hirnlosen Shoppingwahn zu stoppen, seiner Kleidung ein zweites Leben zu schenken und somit dem Konsum, wenn er dadurch auch nicht aufgehoben wird, einen neuen Sinn zu geben.
„Mach mit und kämpfe stilvoll gegen Verschwendung“ heißt es auf der Homepage von Kleiderkreisel. Sachen, die einem nicht passen oder nicht mehr gefallen, werden dann weitergeben. Der Erfolg dieser Seite würde konkret bedeuten, dass Massenproduktionen aussterben.
Beispiel: Eine Ledertasche von H&M würde statt 100-mal nur 40-mal verkauft werden. Das Endresultat beim Konsumenten aber ist, dass dennoch 100 Menschen Gebrauch von diesem Stück machen. H&M würde einen Verlust um 60% machen, trotz maximaler Bedürfnisstillung.
Und wenn Textilketten, wie H&M, Verluste in dem Maße machen würden, würde dies bedeuten, dass weniger produziert wird. Weniger Treibstoffemissionen. Es gäbe immer weniger Ketten dafür könnten normale Bürger selbstständig werden und wir würden öfter „Made in Germany“ in unserer Kleidung lesen. Am Ausbeutungssytem ändert diese Methode zwar nichts, aber was nicht ist, kann ja bestimmt noch werden!
Tatsächlich ist das im Grunde nicht viel mehr als ein Online-Flohmarkt. Der aber jederzeit abrufbar ist und rund um Deutschland stattfindet. Ein Ausweg aus der Konsumgier dieser Gesellschaft ist das zwar nicht, jedoch ein kleiner Schritt gegen die Bereicherung der großen Konzerne.

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