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Studium „schützt“ vor Arbeitslosigkeit?

Silan Kücük

Eine neue Studie analysiert die Zahl der Erwerbslosen nach Höhe des Bildungsabschlusses. Ihr Ziel ist es, zu vermitteln, dass die schulische und akademische Weiterbildung ein Grundbaustein gegen die Arbeitslosigkeit ist.

Denn nach Erkenntnis von Forschern sei ein Uni- oder Fachhochschulstudium der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt zum Ergebnis, dass 2012 nur 2,5 Prozent aller Akademiker erwerbslos waren. Bei der Untersuchung sei die Arbeitslosenquote unter Menschen ohne Berufsabschluss am höchsten. Im bundesweiten Durchschnitt sei 2012 ein Fünftel arbeitslos und in Ostdeutschland liege die Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne Abschluss bei 30,8 Prozent. Dagegen hatte die Akademiker-Arbeitslosigkeit im Osten nur bei 4,1 Prozent gelegen. Damit sei der Abschluss an einer Universität oder Hochschule der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit.

Dem Bericht zufolge, liege der Prozentsatz bei Arbeitern mit Meister- oder Technikerausbildung oder mit Abschluss einer Fach- oder Berufsakademie bei fünf Prozent.

Arbeitsmarktforscher Enzo Weber trifft die Aussage, dass in Zukunft die Jobchancen von gering qualifizierten Männern und Frauen sinken werden. Denn für Beschäftigte einer Lehre oder einem Fachschulabschluss sei das Risiko, arbeitslos zu werden ebenfalls gering. Im Vorjahr wären fünf Prozent der Beschäftigten arbeitslos. Im Westen lag die Quote bei 3,9 Prozent, im Osten bei 8,7 Prozent. An Hand dieser Zahlen zieht die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit die Schlussfolgerung, dass eine gute Berufsausbildung wichtig sei.

 

Soweit hört sich das plausibel an: Je mehr man lernt, desto mehr Chancen hat man, so als verkürzte Logik. Doch darf man die Zahlen einfach so kommentarlos hinnehmen? Es gibt zahlreiche Menschen, die zwar ein Studium abgeschlossen haben, aber nicht in ihrem Bereich tätig sind. Ist das Sinn und Zweck eines Studiums? Oder ein anderes Beispiel, die Menschen sind zwar in ihrem Bereich tätig, doch sie sind nicht auf Vollzeit tätig. Gute Berufsbeispiele sind die Sozialarbeiter, Gesellschaftswissenschaftler oder die Lehrämter. Da ständig seitens des Staates im sozialen Bereich gekürzt wird, haben die Sozialarbeiter keine festen Stellen und wenn sie eine Stelle haben, dann sind sie Teilzeitbeschäftigte. Diese sind diejenigen, die dann einen Nebenjob ausführen, um ihr Leben finanzieren zu können. Die Studie erwähnt solche Fälle gar nicht. Denn diese Akademiker gelten als erwerbstätig. Die Aussage vom Arbeitsmarktforscher Enzo Weber, gering qualifizierte Menschen haben in Zukunft geringere Chancen eine Stelle zu finden, ist zu belächeln. Gibt es denn so viele Ausbildungsplätze, so dass sich die Jugendlichen bewerben können? Viele junge Menschen stecken, bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, im Konkurrenzkampf, weil sie keine Ausbildungsplätze finden. Die „hochqualifizierten“ Schulabsolventen nehmen oft sogar auch ein Studium auf, obwohl sie eigentlich eine Ausbildungsstelle wollten.

 

Wie sieht die Situation der Studierenden aus?

Durch die Neuordnung der Studiengänge haben viele Studierende kein Vertrauen in den Bachelor-Abschluss. Die Studierenden schätzen den Wert eines Bachelor-Abschlusses deutlich niedriger ein, als die meisten Unternehmen. „Die meisten Studierenden streben einen Master-Abschluss an, obwohl viele mit dem Bachelor bereits ausreichend für den Arbeitsmarkt qualifiziert sind.“, so PWC-Vorstandssprecher (PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) Norbert Winkeljohann in Berlin. Auch volkswirtschaftlich sei es nicht sinnvoll, wenn sich Studierende mit einem Berufsziel in der Unternehmenspraxis zu stark auf eine akademische Spezialisierung konzentrierten. So einfach kann also ein Widerspruch entstehen. Auf der einen Seite wird die Wichtigkeit der akademischen Weiterbildung betont, auf der anderen Seite hält die Wirtschaft eine Spezialisierung nicht für nötig.

Allgemeine Arbeitslosigkeit in Deutschland

Politik, Wirtschaft und Medien sind es sich nicht Leid, immer wieder zu betonen, dass Deutschland  so gut durch die Krise gekommen ist, im Vergleich zu anderen Industriestaaten. Während die Arbeitslosigkeit seit Jahren steigt und zum Teil bedrohliche Ausmaße in Europa angenommen hat, ginge die Quote in Deutschland seit 2006 jedes Jahr zurück. Grund: Ein-Euro-Jobber, Teilzeitarbeiter, Leiharbeiter oder Zeitarbeiter. Und viele von diesen mit einem akademischen Abschluss.

 

g{�sip��c� osition, in der sie sich jetzt befinde, nicht mehr in eine einzuordnen, die sich auf ein unabhängiges Leben ab 18 einstellt. Viel mehr Hilfe, viel mehr Unterstützung und viel mehr Verständnis brauche sie, um auf dem Weg sich selber zu finden. Denn ihre Schuld ist es nicht. Es ist eben nicht mehr das Möchten, sondern das Pflichtgefühl, die den übertriebenen Perfektionismus in die Gehirne von klein auf einschweißt und auch später für eine akribische Lebensweise sorgt. Wären Konkurrenzkampf und fehlende Loyalität nicht das A und O am Arbeitsplatz heute, gäbe es auch sicherlich keinen Grund für diese Vorgehensweise.

 

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