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Südafrikas Kumpel auf dem Weg zum „Besseren Leben“

 Sinan Beden
Die bis aufs Blut ausgebeuteten Kumpel, die in Wellblechhütten ohne Kanalisation und fließendem Wasser oder Strom hausen müssen, wehren sich. Denn nicht nur die Lebensumstände in den Siedlungen sind katastrophal, sondern auch die Arbeitsbedingungen. Ungenügende bis gar keine Schutzkleidung und mangelhafte Sicherung der Stollen und die daraus resultierenden tödlichen Unfälle sind an der Tagesordnung. Abgespeist werden die Kumpels für ihren Knochenjob dann mit umgerechnet 400 Euro, während der jährliche Umsatz des Unternehmens bei ca. 500 Millionen Euro liegt.

Inzwischen befinden sich hunderttausend Kumpel in Südafrika im Streik. Das Massaker an der Lonmin-Mine vor einigen Monaten, wo 46 Menschen auf brutalste Art und Weise von der Polizei niedergeschossen und 78 weitere zum Teil schwer verletzt wurden, hat die Arbeiterklasse nicht wie von den Großindustriellen erhofft, eingeschüchtert, sondern nur weiter gestärkt. Auch die ungerechtfertigte fristlose Entlassung von 12000 Kumpeln hat den Kampfeswillen des der Platin-Kumpels nicht gebrochen.

Mit welcher Dreistigkeit die Mächtigen Südafrikas das Geschehen kommentieren, ist erschreckend. Ein Wort der Entschuldigung wegen des Massakers von Polizei und Regierung fehlt bis heute. Schlimmer noch, die Polizei schiebt die Schuld an dem Massaker den streikenden Arbeitern zu. Laut offiziellen Polizeiberichten seien die Streiker mit Macheten und Speeren gegen die Polizei marschiert. Doch auch das rechtfertigt nicht diese Greueltaten.

Wie politisiert die Streiks sind, bleibt in Deutschland relativ unklar. Jedoch zeigen sie bereits erste Wirkungen mit raschen Gehaltssteigerungen für die Kumpels und in einigen Minen wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Jedoch sollten sich die Herrschenden und Großindustriellen in Acht nehmen, denn die rasche Ausbreitung der Arbeiterkämpfe spricht für einen Schneeballeffekt, der sehr schnell zu Lawine werden könnte.

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