„Wie sieht die Zukunft in einem Käfig aus? Wie kannst du Gefühle ausdrücken, wenn du nicht weißt, mit wem du sie ausdrücken kannst? Was bedeutet es, an einem Ort aufzuwachsen, an dem andere deine Zukunft immer kontrollieren? Ein Ort, an dem die Schwachen keinen Platz in der Gesellschaft haben und der einzige Weg zu überleben, ist, Stärke zu zeigen? Wer sind wir überhaupt?“
Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich das „Freedom Theatre“ und versucht, auf diese, während ihres Aufenthalts auf der Bühne, Antworten zu finden. Doch das „Freedom Theatre“ ist kein herkömmliches Theater, denn die Besetzung besteht aus jungen Menschen, die in dem palästinensischen Flüchtlingslager Jenin leben. Seit September dieses Jahres führen sie nun das Stück „Sho Kman?“ (Was noch?) in Deutschland vor. In dem Stück erkunden die jungen Palästinenser, wie Besatzung und Gewalt sich nach innen kehren und in einem brutalen, endlosen Teufelskreis münden. Diesem Teufelskreis fiel auch Juliano Mer Khamis zum Opfer, Gründer und Leiter des „Freedom Theatres“, der am 4. April 2011 direkt vor dem Theater ermordet wurde. Immer noch erhält das Theater Drohbriefe, denn die Möder Khamis` sind noch nicht gefasst. Doch genau dagegen ist „Sho Kman“ ein Zeichen – ein Zeichen für ihre Entschlossenheit, weiterzumachen, welche Schwierigkeiten und Hürden auch immer, vor allem politische, ihnen im Weg stehen.
„Sho Kman“ ist eine fiktive Performance, in der Eindrücke junger Menschen von der Welt, die sie umgibt, verborgen sind. Analysiert werden die Auswirkungen der Besatzung und der Gewalt im Leben derjenigen, die tagtäglich damit in Kontakt sind. Genauso werden aber auch Ängste, Träume, Befürchtungen und Wünsche der jungen Palästinenser erkundet. Dabei ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf, sich von den vielen Ketten zu lösen, die einen umschließen – natürlich mit dem Ziel, sich zu befreien. Ohne viele Worte zeigt das Stück Charaktere und Situationen des täglichen Lebens und erzählt die Geschichte Palästinas mit erstaunlich viel Körpersprache. Das „Freedom Theatre“ wird noch bis Ende Oktober in verschiedenen Städten Deutschlands unterwegs sein und „Sho Kman“ vorführen.
