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Umzug schwer gemacht

Bahar Güngör

So ein Umzug bringt viel Stress und Probleme mit sich. Vor allem für Schüler, die auf eine neue Schule wechseln müssen. Wenn es dann noch in ein anderes Bundesland geht, kann man nur hoffen, dass es die eigene Schulform dort auch gibt. Für Studenten sieht es dabei nicht besser aus. Hat man als Student zum Wechsel einen Platz an einer anderen Universität erhalten, muss erst einmal geprüft werden, ob die absolvierten Semester und Prüfungen an der neuen Uni angerechnet werden oder nicht. Lehrer haben es nicht einfacher, sie müssen damit rechnen, nach dem Umzug schlechter bezahlt zu werden. Lehrer und Lehramtsstudenten kennen die Probleme, die beim Wechsel der Universität oder der Schule vorkommen können wohl mit am besten. Denn kein anderes Studium wird so unterschiedlich gelehrt und ausgelegt, wie das Lehramtsstudium.

Die Umstellung zum Bachelor-Masterstudium sollte angeblich alles einfacher gestalten. In Bayern jedoch besteht man nach wie vor auf das 1. Staatsexamen, um in das Referendariat aufgenommen zu werden. In Baden- Württemberg wiederum gibt es noch eigenständige Pädagogische Fachhochschulen, in Hamburg wurde diese bereits vor Jahrzehnten abgeschafft. Alle anderen Bundesländer integrierten die Fachhochschulen in die Universitäten.

In Deutschland führen viele Wege zum Lehrerdasein. Für jedes Bundesland gibt es da eine eigene Ordnung, also 16 an der Zahl. Nun soll den Lehrern aber geholfen werden, indem eine bundesweite Anerkennung der Abschlüsse umgesetzt werden soll. Die Kultusminister wollen nämlich eine Vereinbarung über die wechselseitige Anerkennung von Lehramtsabschlüssen, bis zum Frühjahr 2013, beschließen. Bundesbildungsministerin Annette Schavan versucht dabei, die Länder zu animieren oder erpressen oder bestechen, damit sie einen Staatsvertrag abschließen. Dieser soll die gegenseitige Anerkennung der Examen festschreiben. Ohne die Garantie der uneingeschränkten Mobilität will sie das Bundesgeld für eine „Qualitätsoffensive“ nicht auszahlen. Dies wurde den Ländern bereits für die Lehrerbildung zugesagt. Mit diesem Geld sollen, bis zum Jahr 2023 mit 50 Millionen Euro jährlich, Projekte an den Universitäten und die Verbesserung der Lehrerausbildung finanziert werden.

In der gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) haben sich die Wissenschaftsminister der Länder gegen einen Staatsvertrag entschieden. Ein Vertrag, der von 16 Landesparlamenten abgesegnet werden muss, käme nicht infrage.

Die Länder haben vielmehr mit zu wenigen Studienplätzen zu kämpfen. Daher warten sie noch auf eine Zusage vom Bund, um neue Studienplätze zu schaffen und aufzustocken. Was, wenn man die neuen doppelten Abiturjahrgänge und die seit Jahren überfüllten Hörsäle betrachtet, dringend notwendig und längst überfällig ist.

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