Die 2-wöchige Weltklimakonferenz in Glasgow läuft auf Hochtouren. Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze will die Messlatte so weit wie möglich unten halten, aber spricht von vielen wichtigen Beschlüssen der Konferenz. Es sei ein Fehler, „die spontane Weltrettung zu erwarten.“
Blanker Hohn, von der „spontanen Weltrettung“ zu quasseln, wenn Wissenschaftler bereits seit den 70`er Jahren von den Folgen der Erderwärmung warnen. Der Klimawandel und ihre Folgen haben nicht erst seit gestern angefangen. Die Wetterextreme nehmen zu, das haben nicht zuletzt auch die Überschwemmungen in Deutschland, die Waldbrände in Südeuropa und die Dürren in Afrika in diesem Sommer gezeigt. Und diese Extreme sind erst der Anfang, besser wird es mit einem „Weiter so!“ nicht werden! Eine radikale Wende ist mehr als notwendig.
Doch wie bereits vorher erwartet, dreht sich auf der Klimakonferenz sehr viel um mehr oder weniger leere Worte und Versprechen. Die Beschlüsse zum Schutz der Regenwälder zum Beispiel, die gefasst wurden, zeigen nur, dass alle Beteiligten weiterhin nur ihre eigenen wirtschaftlichen und politischen Interessen durchsetzen wollen: Die Rodung erst in 9 Jahren zu verbieten, wird 9 Jahre zu spät kommen, denn die Abholzung und Rodung unserer grünen Lungen wird unumkehrbar sein. Jede Sekunde, die die Rodung für wirtschaftliche Interessen zugelassen wird, wird zig Menschenleben kosten. Dabei müssten die Staaten an einem Strang ziehen und die Interessen der Wirtschaft negieren. Das aber wäre utopisch, denn der kapitalistische Staat koordiniert und vertritt lediglich die Interessen seiner Monopole gegenüber den Interessen anderer Staaten. Auch wenn es um unser aller Zukunft geht, versuchen die beteiligten Parteien ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Während auf der Konferenz u.a. darüber diskutiert wird, Methan-Emissionen zu reduzieren, wird von der Bundesregierung und der EU laut über die Expansion von Gas-Infrastrukturen gesprochen. Dabei ist Gas einer der größten Treiber von Methan, einem der gefährlichsten Treibhausgase.
Die herrschende Politik will den Ist-Zustand wahren, statt radikale Einschnitte durchzuführen. Mit der Klimakonferenz sollen Schlupflöcher geschaffen und Green-Washing betrieben werden. Deswegen wird die Klimakonferenz auch von Protesten von Tausenden von Jugendlichen begleitet, die nach einer radikalen Lösung jenseits des Kapitalismus rufen. Es sollte klar sein, dass wir eine Krise nicht mit denselben Methoden lösen können, die uns überhaupt erst hineingebracht haben. Eine radikale Klimawende kann nur bedeuten, dass man den Reichtum, den man bisher erwirtschaftet hat, den privaten Aneignern wegnimmt und für die Versorgung der Weltbevölkerung benutzt. Man kann das Klima nur dann retten, wenn man nicht auf Konsum- und Profitbasis produziert, sondern den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird. Daher ist es umso wichtiger, den Kampf für die Umwelt als Systemfrage zu verstehen und eine alternative Welt aufzubauen, die nicht auf Profit und Wirtschaft ruht, sondern auf Gleichberechtigung und die Bedürfnisse aller Menschen stillt, statt nur einiger Tausend Milliardäre.