Written by 16:06 uncategorized

Wenn die Regierung dümmer wird, anstatt schlau

Yusuf As

Wie oft haben wir über prekäre Beschäftigung schon berichtet?

Wir wissen es selbst nicht. Die Folgen der prekären Beschäftigung sind fatal, sei es in Form von Leiharbeit oder Minijobs. Viel Geld zu verdienen, ist hier kaum möglich. Bei einer geringfügigen Beschäftigung, auch bekannt als „Minijob“ oder „400€-Job“, hat man maximal 400€ bekommen, steuer- und abgabenfrei. Beide sind ziemlich gut bekannt bei den Jugendlichen, vor allem bei denen mit Migrationshintergrund. Seit Jahren werden die Einführung eines Mindestlohns, Einschränkung der Leiharbeit oder auch die Abschaffung des „Minijobs“ durch Gewerkschaften oder soziale Verbände gefordert. In der metallverarbeitenden und –produzierenden Branche greifen ein Drittel der Betriebe auf Leiharbeit und zehn Prozent auf Werksverträge zurück. Die Zustände bei Minijobs sind auch nicht besser: In Deutschland arbeiten momentan sieben Millionen Menschen in Minijobs.

Viele junge Menschen greifen, wegen dem nicht ausreichenden Entgelt, zum Zweitjob. Die Bundesagentur für Arbeit zeigt auf, dass die Zahl derer, die eine zweite Arbeit haben, sich innerhalb von acht Jahren verdoppelt hat. Im Juni 2003 waren es 1.157 Mio. (4,3 %) und im Juni 2011 bereits 2,5 Mio. (8,8 %) Menschen.

 

2,5 Millionen Menschen haben einen zweiten Job!

Da müsste eigentlich die Bundesregierung einlenken. Jeder vernünftige Autofahrer lenkt sein Auto wieder in die richtige Richtung, wenn er nach einem Sekundenschlaf die Augen öffnet, um nicht gegen die Leitplanke zu fahren. Die Bundesregierung aber hat es sich zum Hobby gemacht, die bestehende, schlechte Situation noch weiter zuzuspitzen.

 

Von 400 € auf 450 €

Anstatt die lohndrückende Minijob-Sparte abzuschaffen, einen Mindestlohn einzuführen oder Leiharbeit einzuschränken, wurde nun vom Bundestag die Obergrenze des „Minijobs“ auf 450 € erhöht. Leider wird sich der Eine oder Andere vielleicht freuen, da er weitere 50€ verdienen kann. Aber länger arbeiten muss man da bestimmt trotzdem. Geschenkt gibt es das nicht! Auch der Midi-Job (Teilzeit) wurde um 50 € erhöht. Die Flexibilisierung nimmt mehr und mehr zu. Im Fall des Minijobs erhöht sich die Summe zwar um 50 €, aber wenn man bedenkt, dass der Stundenlohn bei z.B. 7 € liegt, wird die Arbeitszeit um über 7 Stunden erhöht und die Freizeit wird geringer. Und von derartigen Jobs fließt auch sehr wenig in die Rentenkassen. Einer, der 45 Jahre lang 450 € verdient, kriegt am Ende 205,70€ heraus, was ihn direkt in die Altersarmut führt. Statt Vollzeit heißt es zwei oder drei Minijobs und die Sozialausgaben sind gespart für den Chef. Crash-Kurs anstatt gute Löhne und Arbeitszeiten.

Close