Am 8. März hatte die DIDF-Jugend Mannheim gleich zwei Gründe zum Feiern. Einerseits natürlich den internationale Frauentag. Gleichzeitig eröffnete sie, mit Unterstützung des Stadtjugendrings Mannheim, des Jugendkulturzentrum FORUM und dem Beauftragten für Migration und Integration, mit einem Jugendkulturfestival die bundesweite Kampagne „Werd‘ laut in deiner Stadt“ in Mannheim.
Der Schwerpunkt des Festivals war Anti-Rassismus. Ein sehr aktuelles Thema, das die Veranstalter auch beim Festival betonten. Im letzten Jahr waren rechte Parteien, wie die NPD oder Pro Deutschland, mehrmals in Mannheim, um ihre rassistische Hetze vor allem gegen Menschen aus Bulgarien und Rumänien zu betreiben. Dafür wählten sie ausgerechnet die Neckarstadt-West, einen der sozial schwächsten Stadtteile Mannheims, in dem viele Migranten verschiedener Nationalitäten leben. Außerdem hat ein Hausbrand Ende Februar in der Mannheimer Innenstadt, bei dem drei bulgarische Kinder starben, die Diskussionen erneut entfacht. Obwohl die Anteilnahme auch sehr groß war, wurde die Gunst der Stunde genutzt, um Vorurteile gegen die Mutter zu schüren. Zum einen, weil sie so jung war und zum anderen ihre Aufsichtspflicht verletzte und die Kinder alleine zuhause gelassen hatte. „Die ist doch sowieso nur wegen der Sozialhilfe nach Deutschland gekommen“ hieß es aus einigen Kreisen. Die drei toten Kinder, der Schmerz und die Schuldgefühle der Mutter über diesen Verlust scheinen fast vergessen.
So eine Stimmung wollte sich die DIDF-Jugend nicht länger gefallen lassen und durch das Festival die Vielfalt der Jugend in Mannheim zeigen. Diesem Ruf folgten acht Gruppen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Zum einen die Gruppe „S!NG“ aus dem Jugendhaus Herzogenried, die mit ihren vielen talentierten Jugendlichen die Bühne zum Beben brachten, das Gesangsensemble „Colours of Voices“ der Musikschule Tonarte, die mit unterschiedlichen Stimmen moderne Hits neu interpretierten, ein kreatives Gitarrenduo mit dem interessanten Namen „Die schon wieder“, sowie ein Rapduo namens „Enoo &Mert“, die Rapper von „Creative Factory“ aus Jungbusch, die die Stimmung anhoben, die Musikschule „Rapsodi“, die mit türkischen und kurdischen Klängen die Gemüter beruhigten und zuletzt die „First Ukulele Band Filsbach“, die die Vielfalt der Ukulele zeigte. Gleichzeitig konnte das Publikum über das Improvisationstheater von Impro² bestimmen und den Ton für deren Performance angeben. Insgesamt 150 Jugendliche feierten an diesem Abend den Kampagnenauftakt mit. Gleichzeitig entstanden interessante Gespräche zu der Lage Mannheims, der DIDF-Jugend und der Jugendzeitschrift „Junge Stimme“. Der Veranstalter, die Gruppen und die Gäste hatten eines gemeinsam: sie alle feierten an diesem Abend für ein Mannheim, in dem man, egal welcher Herkunft, friedlich zusammenlebt und für ein Mannheim ohne Rassismus.
Alev Bahadir