Oscar Luckow – Marlon Schefczyk
Am Dienstag, den 17.12.2024 hat in Hamburg eine gemeinsame Veranstaltung der Hochschulgruppe des IJV an der HafenCity Universität mit der Gewerkschaftsjugend junge BAU Hamburg stattgefunden. Unter dem Titel „Wir planen die Stadt – Aber wer baut sie?“ haben sich über 60 Leute zusammengefunden, um sich gemeinsam über die Probleme der aktuellen Stadtentwicklung und die schlechten Arbeitsbedingungen auf den Baustellen zu informieren und im Anschluss darüber zu diskutieren. Unter den Teilnehmern waren sowohl Studierende der HafenCity Universität, an der Architektur, Stadtplanung und Bauingenieurwesen gelehrt wird, sowie Arbeiter aus der Baugewerkschaft.
Zuerst wurde über die aktuelle Stadtentwicklung und deren Probleme berichtet. Dabei ging es darum, wie steigende Bodenpreise in den Städten zu immer weiter in die Höhe schießenden Mieten führen, sodass das Wohnen in den deutschen Großstädten kaum noch zu bezahlen ist. Die Lage von jungen Menschen, Studierenden und Azubis ist dabei besonders schlecht und viele können sich nicht mal ein WG-Zimmer in der Stadt leisten. Anhand einiger Beispiele, wie dem Bau des Stadtteils Hafen City in Hamburg wurde deutlich, wie eine kapitalistische Entwicklung der Städte nur den Interessen der Investoren und nicht denen der Bewohner der Stadt dient.
Im zweiten Teil wurde zunächst erklärt, wie die Arbeiter sich in Gewerkschaften organisieren, um sich bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu erkämpfen. Es wurde berichtet, wie die schlechte Bezahlung der harten Arbeit und ein hohes Gesundheitsrisiko sowie hoher Zeitdruck die Bauberufe für junge Menschen unattraktiv machen. Statt also den Fachkräftemangel durch die Behebung dieser Probleme zu lösen, wird auf billige Arbeitskräfte aus dem Ausland gesetzt. Verwirrende Subunternehmerstrukturen ermöglichen dabei illegale Arbeitsverhältnisse auf Deutschlands Baustellen. Eine Bezahlung unter dem Mindestlohn, dubiose Wohnverhältnisse und verheerende Unfälle teils mit Todesfällen sind dabei leider keine Seltenheit.
In einer anschließenden angeregten Diskussionsrunde konnten Studierende als Planende und die Arbeiter als Ausführende im Bauprozess ihre Erfahrungen austauschen. Durch die Diskussionsbeiträge wurden noch einmal die Probleme wie mangelnder Arbeitsschutz auf der Baustelle sowie eine schwierige Kommunikation zwischen Studierenden und Arbeitern durch einen fehlenden Bezug zu einander unterstrichen. Das liegt auch an fehlenden Baustellenerfahrungen durch zu kurze und zweckentfremdete Praktika für die Studierenden.
Das Ergebnis der Diskussion war, dass man als Studierende und Arbeiter den Zusammenhalt stärken und gemeinsam für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen auf dem Bau, aber auch günstigere Mieten und eine lebenswerte Stadt für alle kämpfen muss, denn von alleine wird sich nichts verbessern. Um diese Kämpfe zu führen, müssen sich alle organisieren, sowohl in den Gewerkschaften, als auch im Internationalen Jugendverein.