Der seit 35 Jahren in Hamburg aktive Arbeiter und Jugendverein Hamburg e.V. (Mitglied im Dachverband DIDF) hat seinen 26. Kongress durchgeführt, welcher auf großes Interesse stieß: An der Veranstaltung nahmen ca. 100 Personen teil. Der Vereinsvorsitzende Sinan Özbolat berichtete in seiner Eröffnungsrede über die Aktivitäten der letzten zwei Jahre und gab nach dem Rechenschaftsbericht einen Ausblick auf die nächste Periode.
Die Mitglieder, die das Wort an sich nahmen, ergänzten in ihren Redebeiträgen die vielseitigen Tätigkeiten des Vereins mit zahlreichen Aktivitäten in der Vergangenheit. Das große Interesse und die große Beteiligung der Jugend an der Debatte wurde von den Teilnehmern positiv zur Kenntnis genommen.
Die Mitglieder haben zum Ausdruck gebracht, dass sie sich den stärkeren Ausbau der Aktivitäten im Kultur- und Sportbereich und eine verstärkte Zusammenarbeit mit Bündnispartnern vor Ort, unter anderem mit Gewerkschaften, Bürgerinitiativen etc. wünschen. In den Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass die DIDF sich noch stärker gegen die Aufwertungspolitik und Gentrifizierung und die damit verbundenen und entstehenden Probleme einbringen muss. Es wurde die Notwendigkeit einer verstärkten Arbeit in diesem Bereich, insbesondere für den Stadtteil Altona, betont.
Nach der Generaldebatte und der Auswertung wurden 7 Mitglieder in den neuen Vorstand gewählt. Außerdem wurden auf der Versammlung 8 Delegierte für den Bundeskongess der DIDF, der vom 14. bis 16 März stattfindet, bestimmt.
Unter den Teilnehmern auf dem Kongress waren unter anderem: Rolf Becker (Schauspieler und Gewerkschafter), Detlef Baade (2. Vorsitzender der DGB Harburg), Dora Heyenn (Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der Hamburger Bürgerschaft), Mehmet Yildiz (Bürgerschaftsabgeordneter der Partei DIE LINKE), Düzgün Altun (Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand der DIDF), Abdullah Comart (IG-Metall Ausländerausschussvorsitzender), Adıgüzel Yüce (Gewerkschaftsvertreter Honeywell), Murat Güneş (Betriebsratsvorsitzender in der Firma Neupack), Mustafa Yüce (Vertreter der Gewerkschaft in dem Unternehmen Blohm + Voss Hamburg), Cumali Demir (Betriebsratsmitglied in dem Unternehmen Deutsche Post), Hüseyin Yılmaz (ehemaliger Gewerkschafter in der DGB Hamburg), Ali Ay (Vorsitzender von HaaK-Bir), Yusuf Uzundag (Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona für die Grünen), Veli Kaya (Vorsitzender Hamburg Hak-Evi). Das kurdische Volksparlament in Hamburg und Katja Karger, Vorsitzende der DGB in Hamburg, schickten Grußbotschaften und wünschten dem Verein alles Gute.
Rolf Becker wies in seinem Beitrag auf die Wirschaftskrise und die Kriege auf der Welt hin und betonte, dass der Kapitalismus keine positiven Zukunftsperspektiven für die Menschen biete. Daher sei der Widerstand gegen den Kapitalismus zwingend notwendig. Die in der Einladung zum Kongress aufgestellten Forderungen der DIDF seien sehr wichtig und er unterstüze die DIDF aus vollem Herzen. Becker zitierte Berthold Brecht und Nazim Hikmet um die große Bedeutung der internationalen Solidarität zu veranschaulichen. Er werde auch in Zukunft die DIDF aktiv unterstützen.
Dora Heyenn wies auf die sowohl parlamentarische als auch außerparlamentarische Zusammenarbeit der DIDF mit der LINKEN seit 2008 hin. Sie bedankte sich bei den Mitgliedern der DIDF für die Unterstützung z.B. in Zeiten des Wahlkampfes. Heyenn beendete ihre Rede mit einem Zitat von Nazım Hikmet “Leben wie ein Baum, einzeln und frei, und brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht”.
Detlef Baade wies in seiner Rede darauf hin, dass die Hafenarbeiter in Europa durch die Liberalisierungspolitik der EU (Port Package III) der großen Gefahr gegenüberstehen, ihre sozialen Rechte, insbesondere das Streikrecht, zu verlieren. Im Logo der DIDF stehe, “gemeinsam sind wir stark” und in diesem Sinne sei die Zusamenarbeit mit der DIDF von großer Bedeutung.
Murat Güneş erzählte vom Arbeitskampf bei Neupack und die Unterstützung der DIDF. Früher habe er als Gastredner an den DIDF-Veranstaltungen teilgenommen, heute spreche er als stolzes Mitglied der DIDF zu seinen Genossen. Für die aktive Untersützung der DIDF während des Streiks dankte er den Mitgliedern und dem Vorstand der DIDF.
Düzgün Altun erläuterte in seiner Rede die politischen Entwicklungen der letzen zwei Jahre in Deutschland und informierte über die Vorbereitungen für den Bundeskongress vom 14. bis 16. März. “Die Menschen wissen sehr gut, was die Probleme sind. Sie wissen nur nicht wie und wo sie etwas dagegen machen können. Die DIDF hat in dieser Hinsicht eine wichtige Aufgabe, die Menschen zu mobilisieren und Möglichkeiten zu schaffen, wo sie sich beteiligen können.”, so Düzgün Altun.
Yusuf Uzundağ sagte in seiner Rede, dass er die DIDF für die Aktivitäten in der Verganheit großen Respekt zolle. Die DIDF beziehe zu vielen Themen und Problemen in der Stadt frühzeitig Stellung und erziele im Vergleich mit anderen Organisationen große Aufmerksamkeit. Während der Gezi-Proteste habe die DIDF als einzige Organisation eine Delegation in die Türkei geschickt. Die Arbeit der DIDF habe ihn sehr überzeugt und deshalb sei er nun der DIDF als neues Mitglied beigetreten.
Deniz Celik