Molla Demirel
Das Diwali-Fest, in Indien als „Lichterfest“ bekannt, war dieses Jahr Schauplatz eines bedeutenden Treffens in Münster. Organisiert wurde die Veranstaltung unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Kulkanti Barboza vom Fachbereich Sozialwissenschaften der FH Münster. Der Saal füllte sich mit den reichen Farben der indischen Kultur und universellen Botschaften der Freundschaft.
Meine Aufgabe als Ehrengast an diesem besonderen Tag war es, das erste Licht des Festivals zu entzünden und die Eröffnungsrede zu halten. Es war mir eine große Ehre, dass die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und Radio Kaktus – dessen Gründer und Chefredakteur ich bin – in den Bereichen Medien, Kunst und Kultur zu einer solch freundschaftlichen Atmosphäre geführt hat.
Mit Tanz erzählte Geschichten
In dem voll besetzten Saal führten Kinder und Künstler aus verschiedenen Regionen Indiens die traditionellen Tänze ihres Landes auf. Volkstänze wie Garba und klassische Tänze wie Bharatanatyam und Odishi waren nicht nur ästhetisch, sondern trugen auch das kulturelle Gedächtnis und menschliche Werte in sich. Jede Figur erzählte eine Geschichte, jeder Rhythmus eine Tradition. Anschließend wurde den Zuschauern eine Diashow präsentiert, welche die Geschichte Indiens bis in die Zeit vor Christus zurückverfolgte.
„Das Licht, das wir heute zu Diwali entzünden, brennt in uns allen.“
In meiner Rede habe ich die universelle Bedeutung von Diwali wie folgt zum Ausdruck gebracht: „Diwali erinnert uns daran, dass das Licht die Dunkelheit, die Hoffnung die Hoffnungslosigkeit und das Gute das Böse besiegt. Dieses Fest bringt Menschen aller Herkünfte, Religionen und Kulturen zusammen, denn das Licht, das wir heute entzünden, brennt wahrlich in uns allen. In Zeiten, in denen die Welt erschüttert ist, ist Diwali ein Symbol für Frieden, Freundschaft und Neuanfänge.“
Der herzliche Applaus im Saal nach diesen Worten war nicht nur ein Dankeschön, sondern auch ein Echo des gemeinsamen Menschseins.
„Kultureller Reichtum ist unser gemeinsames Vermögen“
Maria Adela Salinas, Vorsitzende des Integrationsrats Münster, betonte in ihrer Rede die multikulturelle Struktur der Stadt: „In Münster leben mehr als 150 Kulturen und Sprachen, die alle zu unserem Reichtum beitragen. Wir müssen diesen Reichtum gemeinsam bewahren und pflegen.“
Diese Worte deckten sich mit einer Idee, die ich seit Jahren vertrete: Die Menschheit ist durch gegenseitiges Lernen weiser geworden. Der Mensch, der sich von der Primitivität bis zur Gegenwart entwickelt hat, hat sich durch den Kontakt mit anderen Kulturen und durch gegenseitiges Lernen verändert. Die Vielfalt der Kulturen und Sprachen ist der wertvollste Schatz der Menschheit.
Die Welt ist unser aller Zuhause
An diesem Abend strahlte das Licht von Diwali nicht nur in den Lampen, sondern auch in den Herzen der Menschen. Dieses Licht symbolisierte die gemeinsame Hoffnung, die entsteht, wenn verschiedene Sprachen, Glaubensrichtungen und Traditionen aufeinandertreffen.
Die Welt ist unser aller Zuhause. Was sie schön macht, ist unsere Vielfalt. Kulturen, Sprachen und Traditionen sind unser gemeinsames Erbe; sie zu bewahren und weiterzugeben, ist die ehrenvollste Aufgabe des Menschen.

