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Zeit einer Denkpause?Zeit einer Denkpause?

Baran Kiraz
Wieder einmal sind Schüler, Studierende, Azubis, Lehrer und viele mehr, für ein besseres und vor allem anderes Bildungssystem auf die Straßen gegangen. Im Rahmen der bundesweiten Protestwoche im Juni 2010, sind zehntausende Streikende zusammengekommen, um den Druck auf die Regierenden fortzusetzen. Die Forderungen waren wie in den letzten Jahren Abschaffung von Bachelor und Master, kostenlose Bildung für Alle, Demokratisierung des Bildungssystems uvm.
Die Teilnehmerzahl lag jedoch deutlich unter den Bildungsstreiks in den letzten Jahren. Im Vergleich zu den Vorjahren, ging die Teilnehmerzahl bei dem Streik um die Hälfte zurück. Während es im Juni 2009 mehr als 270.000 Demonstrierende waren, gingen im November darauf lediglich über 85.000 auf die Straße und zuletzt nicht viel mehr als 40.000 Streikende.
Viele Bündnisse erklären den Rückgang unter anderem mit dem nicht vorhandenen Bewusstsein für solch eine Bewegung, denn die meisten Teilnehmer hätten schon den Glauben und die Motivation verloren, da sich nichts verändert habe. Selbst viele aktive Bündnismitglieder schlagen „Denkpausen“ und „Regenerationsphasen“ vor, um möglichst weitere Rückgänge zu vermeiden.
Stellt sich bloß die Frage, wem solch eine Pause gut tun würde? Sollte man sich wirklich in Zeiten wie diesen eine längere Denkpause gönnen? Hätte dies nicht fatale Auswirkungen auf solch eine Bewegung? Stattdessen könnte man doch von einem möglichen Tiefschlaf absehen und den Protest fortsetzen, wo doch einiges drunter und drüber läuft bei CDU und FDP. Im Grunde stünde einem größeren Wiederstand nichts im Wege. Vielleicht sollte man noch viel mehr Zeit als zuvor investieren und viel mehr Menschen versuchen, zu motivieren.
Die aktuelle Lage ist wohl kaum ein Todesurteil für die Bildungsbewegung, viel mehr ist es wahrscheinlich der Punkt, an dem der Wiederstand noch viel stärker weiter geführt werden muss, denn die Zukunft zeigt Möglichkeiten auf, einen noch viel größeren Wiederstand entstehen lassen zu können.

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