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Arbeiter in der Türkei fordern Generalstreik

Der Gewerkschaftsdachverband Türk-Is hatte am vergangenen Sonntag zur landesweiten Demonstration für Brot, Frieden, Freiheit, Demokratie und Recht in Ankara aufgerufen. Rund 80.000 Arbeiter aus der gesamten Türkei beteiligten sich an der Solidaritätsdemonstration mit den streikenden Tabakarbeitern des staatlichen Tabakmonopols Tekel. Am Ende der Kundgebung besetzten Tekel-Arbeiter die Bühne und forderten Türk-Is den Generalstreikaufruf der Arbeiter zu unterstützen, wobei es zu  Auseinandersetzungen zwischen regierungsnahen Gewerkschaftsfunktionären und Arbeitern kam
Die Arbeiter, ob Frau oder Mann, jung oder alt, mit oder ohne Kopftuch, Türke oder Kurde, kamen mit ihren Plakaten und Transparenten, überfüllten die Straßen in der Innenstadt Ankaras und bekundeten ihren Unmut über die AKP-Regierung und riefen gemeinsam aus einem Munde, dass es höchste Zeit für den Generalstreik sei. Durch die starke Teilnahme der Arbeiter aus der gesamten Türkei startete die Großdemonstration schon eine Stunde vorher als geplant. Neben den gekündigten Feuerwehr-Arbeitern, den Kraftwerk-Arbeitern und den Zucker-Arbeitern beteiligten sich an der Demonstration auch Arbeiter aus den Gewerkschaften Türk Metal, Genel-Is, Sosyal-Is und Dev Saglik-Is, sowie Schüler und Studenten. Auch die linksgerichteten Gewerkschaftsverbände KESK und DISK, die Arbeiterpartei EMEP und andere politische Organisationen, Initiativen und Sozialverbände mobilisierten zur Solidaritätsdemonstration nach Ankara.
Aus Deutschland unterstützte eine Delegation die Tekel-Arbeiter und nahm an der Demonstration teil, ferner wurde eine Spendenkampagne für die Tekel-Arbeiter durch die Föderation demokratischer Arbeitervereine (DIDF) initiiert.

„Generalstreik – Generalwiderstand!“

Der Türk-Is-Vorsitzende Mustafa Kumlu, der ebenfalls Mitbegründer der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP ist,  bedankte sich bei den Tekel-Arbeitern und den Feuerwehr-Arbeitern wegen ihres Einsatzes für die eigenen Rechte. Des Weiteren versuchte Kumlu den Demonstranten weiszumachen, dass im Falle einer Nicht-Umsetzung der Forderungen der Arbeiter, der nächste Schritt die rote Karte bei den nächsten Wahlen zu zeigen sei und ging kein bisschen auf die Forderungen der Tekel-Arbeiter ein. Durch den Slogan „Generalstreik- Generalwiderstand“ der Arbeiter übertont,  zeigte Kumlu immer noch keine Bereitschaft zu einem Generalstreik, daraufhin besetzten die wütenden Tekel-Arbeiter die Bühne und forderten die Gewerkschaften dem Generalstreikaufruf der Arbeiter sich anzuschließen. Nach der Kundgebung kehrten die Tekel-Arbeiter zur besetzten Türk-Is-Zentrale in Ankara zurück, um die seit Tagen dauernde Sitzblockade weiterzuführen, dort protestierten die Tekel-Arbeiter gegen die Führung des Gewerkschaftsdachverbandes Türk-Is und deren Vorsitzenden Mustafa Kumlu weiter.

„Uns werden sie nicht stoppen können!“
Auf der Kundgebung begrüßten zahlreiche Arbeiter unterschiedlicher Gewerkschaften, darunter auch die Feuerwehr-Arbeiter den Kampf der Tekel-Arbeiter und verdammten die Politik der Regierungspartei AKP.
Hatice Konak, die im Namen der Tekel-Arbeiter sprach, sagte in ihrer Rede an die Demonstranten: „Die Gasbomben, die Wasserwerfer, die Gummiknüppel der Polizei haben uns nicht stoppen können. Wir waren tausende nun sind wir hunderttausende geworden. Wir sind wütend, denn man hat uns belogen und betrogen. Wir kämpfen seit 12 Jahren gegen die Privatisierung, doch wollen sie, die noch in staatlicher Hand befindlichen Tekel-Lager- und Produktionsstätte schließen. Und jetzt beschuldigen sie uns, weil wir gegen die Kurzarbeit, die Lohnkürzung, für unsere Rechte streiken. Die AKP-Regierung ist verantwortlich für die Millionen von Menschen, die heute arbeitslos sind, nieder mit diesem System! Trotz der Gewalt und der Angriffe der AKP-Regierung  werden wir unseren Kampf weiterführen bis unsere Forderungen erfüllt werden, nichts wird uns aufhalten können!“

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