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BVB und Rheinmetall Hand in Hand

Eren Gültekin

Die Vorfreude auf den erneuten Einzug der Borussia ins Champions-League-Finale im Wembley gegen Real Madrid war riesig. Jedoch wurde dieser überschattet von viel Kritik, da wenige Tage zuvor der Deal zwischen dem Klub aus Dortmund und dem größten deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall die Runde machte.

20 Millionen für Kriegspropaganda

Der Klub, der mit seinen Fans in der Vergangenheit die eigenen Erfolge auf dem Friedensplatz vor dem Rathaus feierte, macht ausgerechnet jetzt mit einem Rüstungskonzern einen Deal von drei Jahren. Für den Fußballklub heißt das 20 Millionen Euro für die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände. Ob nach dieser Partnerschaft noch Feierlaune auf dem Friedensplatz ist, ist fraglich. Undenkbar mit einem Werbepartner wie diesem, einem DAX-Konzern, der einen Jahresumsatz von zuletzt 7,2 Milliarden Euro mit Waffenproduktion macht. Rheinmetall hat seinen Aktienkurs seit Beginn des Ukraine Krieges verfünffacht.

Die Reaktionen zum Deal

Dementsprechend sehen auch die Reaktionen aus. Viele Fans teilen ihren Unmut auf Social-Media und kündigten zudem ihren Austritt vom 5. größten Fußballklub der Welt an. Auch die BVB Fankurve ließ dies beim Champions-League-Finale in London nicht unkommentiert. So haben sie mit einem Banner mit der Aufschrift „Rheinmetall: Mit dem Fußball zum Saubermann-Image?“ Dampf abgelassen. Auch der ehemalige Fußballer und Nationalspieler Per Mertesacker, ging als TV-Experte des ZDF vor dem Spiel auf den Deal ein und kommentierte diesen: „Ich tue mich etwas schwer mit der gesellschaftlichen Etablierung eines Rüstungskonzerns“ und fügte ebenso noch hinzu, dass er es schwierig finde, dass durch den Deal nun auch der BVB vom Krieg profitiere.

Klubchef vs. Fans

Klubchef Hans-Joachim Watzke verteidigte gegenüber der BILD den Deal: „Wir haben zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten Krieg in Europa. Die Mehrheit der Deutschen begrüßt es, dass die Bundeswehr, zur Sicherung von Freiheit und Demokratie, modernisiert wird. Genauso gibt es eine deutliche Mehrheit der Menschen, die möchte, dass wir die Ukraine, die unter dem Angriffskrieg Russlands leidet, unterstützen. Beides funktioniert aber nur mit moderner Verteidigungstechnik“. Der „Unsere-Kurve-Sprecher“ Thomas Kessen sprach davon, dass es „eine Dreistigkeit sei, davon zu sprechen, man würde mit solch einem Deal Verantwortung übernehmen“.

Von den Fans wurde eine Petition auf Change.org gestartet, in der man sich klar gegen Waffenexporte positioniert und die Auflösung des Deals fordert: „… wer möchte schon Krieg und Gewalt als Normalität? Waffenxporte aus Deutschland führen zwangsläufig zur Eskalation der Konflikte und zu dem Tod weiterer tausenden Menschen.“ Diesem Aufruf sind bisher mehr als 20.000 Menschen gefolgt und haben unterzeichnet.

Der Einfluss im Sport

Der Einfluss des Waffenkonzerns geht weit über den Fußballverein hinaus und bereitet sich langsam aus. Ähnliche Sponsoringverträge haben auch die Handball-Bundesligisten Bergischer HC, die Basketballerinnen der Capital Bascats Düsseldorf und Borussia Düsseldorf in der Tischtennis-Bundesliga der Männer. So wird seit dem 4. Juni auch der Eishockeyklubs Düsseldorfer EG gesponsert. Laut einem „Sportschau“ Bericht soll der Konzern sich auch dem Klub Borussia Mönchengladbach mit einen Deal, der pro Jahr 10 Millionen Euro vorsah, genähert haben. Mönchengladbach lehnte allerdings ab.

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