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ChatGPT – Künstliche Intelligenz mit dem Chatbot

In letzter Zeit ist immer häufiger die Rede vom Chatbot „ChatGPT“ des US-Start-Ups OpenAI. Künstliche Intelligenz nur einen Klick vom Internetbrowser entfernt, welche im Chat-Format auf Anfragen menschenähnlich antwortet und sogar komplexe Texte schreibt. Das Schreiben von Gedichten, das Zusammenfassen von Texten und auch das Programmieren sind kein Problem für den Chatbot, aber nicht immer fehlerfrei.

Schon der berühmte Physiker Stephen Hawking sagte 2017 in einer Konferenz in Lissabon „KI wird die Gesellschaft revolutionieren. Aber ob dies zum Guten oder zum Schlechten sein wird, hängt davon ab, wie wir die Technologie einsetzen.“. Seit November 2022 ist ChatGPT („Chat Generative Pre-trained Transformer“) über die Seite chat.openai.com für jeden, zunächst kostenlos, erreichbar. Das Unternehmen hinter dem Chatbot, OpenAI, wurde 2015 als gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet, unter anderem vom Tesla-Chef Elon Musk. Ziel war es künstliche Intelligenz zu erforschen, neue Erkenntnisse und Modelle zu entwickeln und diese mit anderen Instituten wie auch der Öffentlichkeit zu teilen. Doch das gemeinnützige Image der OpenAI hielt nicht lange, 2019 wurde die Organisation umstrukturiert, zu einem Non-Profit Mutterkonzern OpenAI Inc. und einer gewinnorientierten Tochtergesellschaft OpenAI LP aufgeteilt und verhält sich nun ähnlich einem kommerziellen Unternehmen. Microsoft ist inzwischen der größte Investor.

Der Chatbot „ChatGPT“ basiert auf einem Maschinenmodell, welches menschliche Eingaben versteht und auf natürlich klingender Weise beantwortet. Ein Beispiel dafür, wie weit die Technologie in den letzten Jahren fortgeschritten ist. Das genutzte Sprachmodell, derzeit Chat-3.5- wurde mit einer riesigen Datenmenge trainiert und benutzt das Prinzip des bestärkenden Lernens, welches in den ersten Stufen von Menschen überwacht und koordiniert wird und das Programm sich später selbst optimiert. Die Fähigkeit von Chatbots wie ChatGPT, menschenähnliche Interaktionen zu führen, eröffnet viele Anwendungsbereiche, von der Kundenbetreuung über die psychische Gesundheitsversorgung bis hin zur Bildung und könnte den Arbeitsalltag in diesen Branchen umkrempeln. Albrecht Schmidt, Professor für Informatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München sagt in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ im März 2023 „Der Eroberungszug der KI ist mit der Einführung des geschriebenen Wortes vergleichbar. Plötzlich konnten Menschen Gedanken festhalten, das war die erste technische Revolution der Geschichte.“. Für den Experten steht fest, dass die KI für die Arbeitswelt in der Zukunft eine Erleichterung sein wird. „Aufgaben, die langweilig sind, fallen weg. Für sehr viele Tätigkeiten gilt: Man braucht wenig Kreativität und Intelligenz, um einen Standardvertrag aufzusetzen.“ Der Chatbot bietet potenzielle Vorteile für die Gesellschaft, doch wie jede Technologie birgt auch ChatGPT potenzielle gesellschaftliche Auswirkungen, die es zu diskutieren gilt.

Das offensichtlichste Problem ist wohl die potenzielle Rolle der Künstlichen Intelligenz beim Abbau von Arbeitsplätzen. Wenn Gespräche und Interaktionen automatisiert werden, wird das den Bedarf an menschlichen Arbeitskräften in Arbeitsbereichen wie Kundendienst und Support deutlich reduzieren und könnte zu einer Massenarbeitslosigkeit führen. Das ist auch laut dem Experten Albrecht Schmidt „die Kehrseite“, denn „die Menschen, die jetzt diese Tätigkeiten ausführen, werden vermutlich in spätestens fünf Jahren arbeitslos.“.

Auch die Möglichkeit der Datenschutz-Verletzung ist durch die Tatsache, dass Chatbots mit menschlichen Benutzern interagieren und Daten wie Namen, Adressen und persönliche Informationen sammeln, gegeben. Die gesammelten Daten können in falsche Hände geraten und müssen gut geschützt werden. Darüber hinaus kann die Überwachung von Mitarbeitern durch KI-Systeme die Privatsphäre verletzen und die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Künstliche Intelligenz im Allgemein birgt immer auch die Gefahr, Vorurteile und Diskriminierung zu verstärken. Chatbots lernen, indem sie große Mengen an Daten analysieren, und wenn diese Daten Vorurteile enthalten, können die Chatbots diese Vorurteile übernehmen und reproduzieren, was dazu führen kann ethische Minderheiten und auch Frauen zu benachteiligen. „KI-Systeme sind nur so gut wie die Daten, auf denen sie basieren. Wenn diese Daten voreingenommen sind, werden auch die Entscheidungen, die die KI trifft, voreingenommen sein. „Wir müssen sicherstellen, dass wir die ethischen und sozialen Implikationen der KI berücksichtigen und sicherstellen, dass die Technologie zum Wohle aller eingesetzt wird.“ Sagte Kate Crawford, australische Forscherin und Autorin auf der „AI Now“-Konferenz im Dezember 2018.

Die Technologie könnte zudem genutzt werden, um Menschen zu manipulieren und zu täuschen, beispielsweise durch die Verbreitung von Propaganda oder die Beeinflussung von Wahlen. Es ist schwierig zwischen einer natürlichen Unterhaltung mit einem menschlichen Gesprächspartner und einer manipulierten mit ChatGPT zu unterscheiden. Zudem könnte KI die soziale Ungleichheit verschärfen, wenn vor allem Unternehmen und Regierungen diese teure Technologie nutzen.

Insgesamt ist ChatGPT ein interessantes Beispiel dafür wie künstliche Intelligenz menschenähnliche Tätigkeiten automatisieren und unseren Arbeitsalltag umkrempeln kann, doch muss man die Risiken erkennen und diskutieren, um sicherzustellen, dass die Anwendung von KI im Allgemeinen ethisch vertretbar und sozial verantwortlich ist.

„Wenn wir uns nicht um die ethischen Fragen im Zusammenhang mit der KI kümmern, wird die Technologie nicht nur die Gesellschaft tiefgreifend verändern, sondern auch die Machtverhältnisse in der Welt neu definieren.“ – der Historiker und Autor Yuval Noah Harari bei einem Interview mit dem Guardian im November 2018.

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