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Das Festival zur politischen Musik

Nicht selten wird in letzter Zeit gerne behauptet, dass vor allem nach dem Tod Josef Degenhardts, Ludwig Hirschs und Georg Kreisler die politische Liedermacherei sein Ende gefunden hat. Doch das dem nicht so ist, zeigte das Berliner Festival Musik und Politik. Denn das Festival, welches vom 23. – 26. Februar an verschiedenen Lokationen Berlins durchgeführt worden ist, gastierte auch dieses Jahr viele und vor allem auch junge Musiker, die aus politischem sowie gesellschaftskritischem Anliegen musizieren. Das Eröffnungskonzert kam dabei von der Gruppe MTS & Der Black, ein schon 1973 in Ostberlin gegründetes Liedkabarett. In den darauffolgenden Tagen standen auch Namen wie Dodo Hug & Efisio Contini, Uta Köbernick, Wenzel & Band, Tom Morello, Dota Kehr und Johanna Zeul auf dem Programm.

Ein besonderer Schwerpunkt des Festivals war an Hans Eisler gewidmet. Zum 50. Todestag haben verschiedene Künstler unter dem Titel „Lieder, Lyrik und politische Leidenschaft“ mit Musik, Sprache und Gesang an die Ikone der politischen Musik erinnert. Im Konzert „Eisleriade“ spielten Oliver August & Sven Ake Johansson, die Musiker der Bolschewistischen Kurkapelle, die Eisler-Ladies, Hermann Keller und Hannes Zerbe verschiedene Eisler Lieder und brachten diese in den Klang des modernen Jazz und der Sinfonik. Auch gab es eine Ausstellung im Jugendtheateretage über Eisler zu sehen, in dem der Künstler näher dargestellt wurde. Wie bekannt, warf 1947 der „Ausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Aktivitäten“ Hans Eisler vor, der „Karl Marx auf dem Gebiet der Musik“ zu sein. Daraufhin antwortete er, dass er sich durch diesen Vergleich geschmeichelt fühle.

Eine besondere Aufmerksamkeit bekam auch der amerikanische Folkmusiker Woody Guthrie. Er war nicht nur politischer Sänger und Aktivist, sondern auch Maler, Zeichner, Cartoonist und Schauspieler gleichzeitig. Auch ihm widmet das Festival eine große Ausstellung unter dem Titel „This Land is your Land“ und bietet mit Fotos und Dokumenten, von denen einige erstmals von dem Woody-Guthrie-Archiv zur Verfügung gestellt wurden, einen tiefen Einblick in die US-amerikanische Wirklichkeit der 30er und 40er Jahre.

Getragen wurde das Festival vom Lied und sozialen Bewegungen e.V. und findet alle zwei Jahre statt. Der Verein verfügt auch über ein Archiv, in dem Lieder und Dokumente der neuen Liedkultur seit den 60er Jahren gesammelt werden. Ebenso ist er auch Veranstalter zahlreicher Konzerte, Diskussionen und Ausstellungen, sowie Herausgeber verschiedener Veröffentlichungen.

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