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Der Kampf bei Honeywell geht weiter

Die Kolleginnen und Kollegen des Bremsbelagherstellers Honeywell bei Hamburg legten ihre Arbeit nieder und gingen in Warnstreik. Zuvor hatte die Betriebsleitung erklärt, ein 4-Schichten-Modell einzuführen. Der Betriebsrat erklärte während der durchgeführten Protestaktion, dass die Betriebsleitung versuche, unter der Belegschaft Angst zu schüren und zumindest einen Teil der Produktion nach Rumänien zu verlagern.

Dem vorgeschlagenen 4-Schichten-Modell nach soll die Produktion 7 Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag weitergehen, es ist nicht vorgesehen, dass Mehrarbeit bezahlt wird. Nach Berechnungen des Betriebsrates und der Gewerkschaft IG BCE bedeutet das, dass die 400 Angestellten im Jahr zusätzlich bis zu einem Monat extra und unentgeltlich arbeiten müssen. Henrike Rauber, IG BCE-Gewerkschaftssektretär, erklärte, dass der Arbeitgeber vorhabe, mit noch weniger Lohn und noch weniger Arbeitern die Produktion anzuschrauben.

 

„Verhandlungen gescheitert“

Seit Juli dieses Jahres haben sich Betriebsrat und Betriebsleitung mehrfach getroffen, um eine Regelung zu vereinbaren. Jetzt wurden diese Verhandlungen seitens der Betriebsleitung „als gescheitert“ abgebrochen. Der Arbeitgeber zog vor Gericht, um die geplante flexible Schichtarbeit per Gesetz durchzusetzen.

Am 14. Oktober trafen sich über 130 Arbeiter bei einer Betriebsversammlung und beschlossen, gegen die Pläne des Arbeitgebers nicht tatenlos zuzusehen und aktiv in Widerstand zu treten. Am 22. Oktober versammelten sich über 250 Arbeiter zur Morgenschicht vor der Fabrik und traten nicht zur Arbeit an. In Anlehnung an den erfolgreichen Streik von 1996 wurde ein Transparent mit der Aufschrift: „Habt ihr nicht aus 1996 gelernt?“ getragen. Die Arbeiter erklärten, dass ihr Kampf weitergehen wird.

 

Osman: Ich arbeite seit 22 Jahren hier. Nun sollen wir 7 Tage 7 Nächte arbeiten, aber wir sind doch keine Sklaven! Das Wochenende gehört uns und mit unserem Streik werden wir dieses Recht verteidigen! Wir wollen nicht unsere Arbeit verlieren, aber wir werden auch nicht zulassen, dass so ein Schichtmodell unsere Ordnung und Gesundheit gefährdet!

 

Hüseyin Binboga: Ich arbeite seit 25 Jahren hier. Kaum kam ein neuer Geschäftsführer, schon möchte er unsere Betriebsvereinbarung brechen. Wir sind hier verschiedene Nationalitäten und wollen nur unsere Rechte verteidigen. Wir brauchen eure Hilfe und Unterstützung.

 

Senol Halit Demir: Ich arbeite seit 20 Jahren hier. Die Arbeitgeber wollen immer unsere Rechte beschneiden. Doch heute haben wir gezeigt, dass wir entschlossen sind, das nicht zuzulassen. Wir wollen hier unser täglich Brot verdienen, doch der Arbeitgeber möchte uns ein Monat lang unentgeltlich arbeiten lassen. Das ist doch eine Zumutung!

 

Yurdal Arslan: Ich arbeite seit 13 Jahren hier. Wir alle zusammen, die ganze Belegschaft, werden es nicht zulassen, dass unsere Rechte abgeschafft werden!

 

 

Yasar Cantay: Seit 20 Jahren arbeite ich hier. Die Firmenleitung will nun den Betrieb ins Ausland verlagern und diese Methode versuchen sie doch überall. Gestern war es eine andere Forma, heute ist es unsere. Aus diesem Grund ist Solidarität sehr wichtig. Ich fordere alle auf, sich mit uns zu solidarisieren.

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