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Der Kreis des Rechtspopulismus

Die von der Bild-Zeitung verdrehte und umgedeutete Studie „Lebenswelten junger Muslime“ schlägt weiterhin große Wellen in der Integrationsdebatte.

Das Klatsch-Tratsch-und-Hetz-Blatt hatte veröffentlicht, dass laut einer Studie des Innenministeriums nahezu jeder Vierte muslimische Jugendliche zwischen 14 und 32 Jahren „streng Religiös mit tendenzieller Gewaltakzeptanz und ohne Integrationstendenz“ sei.

Friedrich hatte in einem Interview mit der Bild-Zeitung noch vor der offiziellen Veröffentlichung der Studie exklusiv erklärt, dass Deutschland die Herkunft und kulturelle Identität seiner Zuwanderer zwar achte, „Aber wir akzeptieren nicht den Import autoritärer, antidemokratischer und religiösfanatischer Ansichten. Wer Freiheit und Demokratie bekämpft, wird hier keine Zukunft haben – dies klarzumachen, ist die Aufgabe eines jeden.“, so der Innenminister.

Interessant ist, dass Friedrich nicht genau definiert, was dieses „Klarmachen“ bedeutet. Der Eine oder Andere kann das ja auch als Aufruf verstehen, mit Baseballschlägern oder Molotowcoctails den muslimischen Migranten klarzumachen, dass sie hier nicht erwünscht sind. Der Innenminister ist seit seinem Amtsantritt mit dem Zeigefinger sehr schnell und  auf dem rechten Auge„leicht benebelt“. Gelöst hat er aber bis heute noch kein einziges Problem.

Es gibt Integrationsprobleme in Deutschland und sicherlich gibt es auch junge Muslime, die die „westliche Lebensweise oder Gesellschaft“ ablehnen. Aber was sagt denn die Studie genau? Dort wird gesagt, dass jeder Vierte die Herkunftskultur bevorzugt. Daraus Integrationsunwilligkeit zu lesen und mit Drohgebärden allen muslimischen Menschen klarmachen zu wollen, dass sie unerwünscht sind, dass können nur besondere Menschen machen und mit Naivität oder Lässigkeit hat das sicherlich nichts zu tun.

Die „Absicht“, die der Innenminister bei dieser erneuten Beschuldigungskampagne verfolgt, ist, noch mehr Öl in das Feuer zu gießen und rechtspopulitisches Gedankengut zu verbreiten. Zumindest muss man von einem Auftraggeber einer Studie erwarten dürfen, dass er seine eigene Studie und Ergebnisse kennt und diese nicht verdreht!

Ach ja, und die andere Seite? Für die war die Falschdarstellung der Studie ein gefundenes Fressen, um muslimischen Menschen erneut einzuimpfen, dass sie stärker zusammenhalten und sich noch mehr abkapseln sollten. So schließt sich der Kreis und Bild, Friedrich und nationalistische Migrantenverbände erreichen genau das, was sie wollen: Die Probleme nicht an der Wurzel packen, sondern sich gegenseitig zuschieben.

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