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Bei Ford werden die Kranken kategorisiert

In den letzten Jahren wurde hauptsächlich in der Automobilbranche, aber auch in allen anderen Bereichen und Betrieben, mit dem Vorwand, dass sich der Krankenstand innerhalb der Belegschaften erhöht hat, massiver Druck auf die Arbeiter ausgeübt. Was die Gründe für die Erkrankungen sind, interessiert die Chefs nicht, diese haben nur ihren eigenen Profit im

Sinn, so dass ihr Augenmerk auf den Folgen für ihre Betriebe liegt. Unter dem Vorwand, sich nach dem Befinden der Mitarbeiter erkundigen zu wollen, werden den erkrankten Arbeitern Überraschungsbesuche zu Hause abgestattet, auch die Firma Ford in Köln nutzt dieses Instrument als Druckmittel gegenüber ihren Angestellten. Früher wurden Mitarbeiter neben diesen „Besuchen“ auch abgestraft, in dem sie an einen anderen Arbeitsplatz zwangsversetzt wurden. Seit drei Monaten werden Mitarbeiter, die wegen Krankheit nicht zur Arbeit kommen, zusätzlich in die Personalbüros zitiert und dort einem Verhör unterzogen. Hier befinden sich der Schichtleiter, der Abteilungsleiter, der Personalreferent und ein Mitarbeiter des Betriebsrats am Tisch; der Mitarbeiter wird beinahe einem Verhör unterzogen, es wird ein Protokoll gefertigt, den der Mitarbeiter unterschreiben soll. Die gestellten Fragen betreffen nicht nur die Krankheitund kurzum vermittelt der Betrieb auf diesem Wege versteckte Drohungen. Diese Methode führt meistens auch zum gewünschten Erfolg, da die Kollegen auch dann zur Arbeit kommen, obwohl sie krank sind, weil sie Angst vor dem „Verhör“ haben. Es ist bekannt, dass durch die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre der Altersdurchschnitt innerhalb der Belegschaften steigen wird. In Anbetracht dessen, dass die Intensität des Arbeitstempos und der hieraus resultierende Stress dauerhaft zunehmen werden, kann jetzt schon festgestellt werden, dass sich der Gesundheitszustand der Arbeiter verschlechtern wird. Es wäre illusionär, anzunehmen und darauf zu warten, dass die Chefs von sich aus Veränderungen anstreben, die zu humanen und erträglichen Arbeitsbedingungen führen. Im Gegenteil, sie werden allem, das zum Verzicht auf Profit führen könnte, entgegen stehen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir unsere Arbeitsbedingungen nicht trotzdem verändern können. Anstatt diese unwürdige Behandlung über uns ergehen zu lassen, können wir uns gegen die Chefs von Ford zur Wehr setzten und für menschenwürdige Arbeitsbedingungen kämpfen. Bedauerlicherweise spielt sich jedoch all dies vor den Augen der Betriebsräte ab, deshalb kommen auf uns Arbeiter und besonders den Mitgliedern der Betriebsräte große Aufgaben zu. Einerseits müssen wir uns zusammenschließen und unsere Forderungen für humane Arbeitsbedingungen formulieren und für diese kämpfen, andererseits müssen wir diejenigen Mitglieder des Betriebsrats, die eine Gleichgültigkeit uns gegenüber aufzeigen, wach rütteln. Die meisten von ihnen sind nämlich Vertreter aus der IG Metall Liste, die wir gewählt haben. Wenn diese Kollegen vergessen haben, von wem sie wofür gewählt wurden(!), müssen wir ihnen klar machen, dass sie sich wieder auf ihre Aufgaben besinnen oder den Posten verlassen müssen.

 

Mehmet Aras (IGM-Vertrauensmann)

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