Am vergangenen Wochenende haben hunderttausende Menschen in mehreren Ländern an die Reaktorkatastrophe in Fukushima erinnert, die genau vor einem Jahr passiert ist. Die Abschaltung aller Atomkraftwerke war die oberste Forderung der Demonstranten. In ganz Japan standen um 14.46 Uhr Ortszeit für eine Minute Busse, Autos und Bahnen still.
Genau vor einem Jahr hatte ein Erdbeben der Stärke 9 das Land erschüttert. Der darauf folgende Tsunami riss nach Schätzungen zufolge 19.000 Menschen in den Tod, Tausende davon sind bis heute immer noch veschollen. Ganze Städte wurden ausgelöscht, hunderttausende Gebäude zerstört. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zu einem GAU. Noch immer müssen Zehntausende Familien in Behelfsunterkünften leben. Die japanische Regierung und der Kraftwerksbetreiber Tepco hatten erst zwei Monate nach dem 11. März 2011 zugegeben, dass es in drei von sechs Reaktoren zu einer Kernschmelze gekommen war.
Auch in Europa fanden Demonstrationen und Kundgebungen statt. In Deutschland wurden die laufenden 9 AKW´s von Demonstranten umzingelt und die sofortige Abschaltung verlangt. Allein an einer 75 Kilometer langen Lichterkette in der niedersächsischen Region um die Atommülllager Asse und Schacht Konrad sollen sich etwa 24.000 Menschen beteiligt haben. Zu den Veranstaltungen hatten verschiedene Organisationen aufgerufen.
Von wegen Atomausstieg
Vor einem Jahr ging die Forderung der Abschaltung der Atomkraftwerke um die komplette Welt. Durch die Massendemonstrationen begannen die Diskussionen um die sofortige Abschaltung. Ein Jahr später aber arbeiten noch 436 Reaktoren in 30 Staaten und weitere 63 neue Reaktoren sind im Bau. Nach der Atomenergieorganisation IAEA, nehmen fünf Staaten, darunter auch die Türkei, die Arbeiten an ihren ersten Atomkraftwerken auf.
Auch der von der Bundesregierung nach Fukushima beschlossene „Atomausstieg“ hat sich nach knapp einem Jahr nicht weiterentwickelt. Umweltschützer wie auch Parteien kritisieren das Vorgehen der Bundesregierung drastisch. Eigentlich sollten bis 2022 alle AKW s in Deutschland abgeschaltet sein, doch die grundlegenden Schritte wurden immer noch nicht eingeräumt.
