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Eine Kämpferin an einem wichtigen Punkt

Sinan Cokdegerli

Am 9. Dezember 2015 ist Angelika Lex, Verteidigerin vieler Antifaschisten, Geflüchteter und Linker, sowie Nebenklageanwältin im NSU Prozess, in Folge ihrer schweren Krebserkrankung mit 57 Jahren in München gestorben. Sie zählte in München als eine der ersten Anlaufstellen für diejenigen, die sich der Repression und der Staatsgewalt ausgesetzt sahen und vertrat und informierte viele fortschrittliche Münchner auch kostenlos in Fragen der Justiz.

Anwältin der Unterdrückten
Viele ehemalige Klienten von der verstorbenen Rechtsanwältin trauern mit der Familie und Freunden von Lex, nicht nur um ihre Anwältin sondern um einen Fels in der Brandung, der sie sich einst ausgesetzt sahen. Dabei scheute die Rechtsanwältin sich nicht davor, offen auszusprechen, dass die Staatsanwaltschaft gegenüber der Bevölkerung härter agiert als gegenüber Polizisten, oder dass Polizisten in Schutz genommen werden und man stattdessen gegen Opfer von Staatsgewalt vorgeht.
In einem ihrer letzten Fälle vor ihrem Tod vertat Lex die Witwe des vom Nationalsozialistischen Untergrund 2005 in München ermordeten Theodoros Boulgarides.
Neben vielen Geflüchteten vertrat die Münchner Rechtsanwältin und Kommunalpolitikerin auch viele Antifaschisten sowie auch die Antifaschistische Information-, Dokumentations-, und Archivstelle München vor Gericht und setzte durch, dass diese nicht mehr im bayerischen Verfassungsschutzbericht erwähnt werden.
Trotz ihrer langjährigen Amtszeit als Kommunalpolitikerin und Mitgliedschaft im Bayerischen Verfassungsgerichtshof ermittelte der Staatsschutz seit etwa zwei Jahren gegen die kämpferische Rechtsanwältin, wie gegen viele derer, die sie vertreten hat.
Am 23. Dezember, wenn unsere Zeitung bereits gedruckt ist, wird Angelika Lex in Begleitung ihrer Freunde und Familie in München verabschiedet worden sein. Viele fortschrittliche Personen und Gruppen werden daran teilnehmen und der Rechtsanwältin den ihr gebührenden Respekt zollen.

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