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Gedenken an die Opfer von rechtem Terror in Nürnberg

Der Juni ist der Monat in Nürnberg, in dem sich die meisten Gedenkveranstaltungen an die Mordopfer und Betroffenen von rechtem Terror häufen. Die mittelfränkische Stadt hat, trotz ihres Beinamens als „Stadt der Menschenrechte“, eine besondere Anziehungskraft für Rechtsradikale. Im Hitlerfaschismus bekannt geworden als Stadt der Reichsparteitage, spielt sie in der Geschichte des rechten Terrors in Deutschland eine wichtige Rolle. Hier wurden drei der zehn NSU-Morde begangen und ein Sprengstoffanschlag durch das rechtsterroristische Netzwerk verübt. Der damals 18-jährige Besitzer der Kneipe, in der die als Taschenlampe präparierte Bombe losging, überlebte nur schwer verletzt. Der Anschlag auf die Kneipe Sonnenschein jährt sich am 23. Juni zum 24. Mal. Ebenso die Morde an İsmail Yaşar am 9. Juni und Abdurrahim Özüdoğru am 13. Juni. In diesem Jahr wird auch einem lange in der Öffentlichkeit nicht präsentem Ereignis gedacht: dem Anschlag auf die Diskothek Twenty Five. Im Jahr 1982 zog ein Neonazi schwer bewaffnet in die Disco in der Nürnberger Altstadt, die besonders beliebt bei Afroamerikanern war. Dort erschoss er zwei Menschen und verletzte weitere. Er verließ den Club und erschoss eine weitere Person, wegrennenden Passanten rief er zu, dass er „nur Türken töte“. Bei einem anschließenden Schusswechsel mit der Polizei starb der Nazi, seine Verbrechen waren lange Zeit kein Thema. Dieses Jahr am 24. Juni gibt es auch hierzu eine Gedenkveranstaltung. Gleichzeitig fordert ein Bündnis von Vereinen, Organisationen und Parteien, ein Gedenkplakette, die an den Anschlag im Twenty Five erinnert.

Viele der beteiligten Gruppen sind auch im 9. Straßenfest gegen Rassismus und Diskriminierung – für ein besseres Zusammenleben involviert, das am 17. Juni stattfinden wird und das im Gedenken an die Opfer von rechter Gewalt ins Leben gerufen wurde. Das Straßenfest, das erstmalig 2015 stattfand und jährlich wiederholt wird, hat den Auftrag die unterschiedlichsten Gruppen zusammenzubringen, die ein Zeichen gegen Rassismus, aber auch gleichzeitig für eine Gesellschaft, in der ein friedliches Zusammenleben im Vordergrund steht, setzen wollen. Wie auch die Jahre zuvor erwartet die Teilnehmenden ein breites Bühnenprogramm: von Kindertanzgruppen, über szenische Lesungen bis zu experimenteller Musik ist alles dabei. An Infoständen kann man sich über die Arbeit der unterschiedlichen Gruppen informieren. Am 17. Juni kann zusammen gefeiert werden und gleichzeitig deutlich gemacht werden: wir stehen zusammen für eine Stadt ohne Rassismus und Diskriminierung. Mehr Infos unter: www.strassenfest-aufsessplatz.de.

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