Am 15. Juni findet zum 10. Mal am Nürnberger Aufseßplatz das Straßenfest statt. 2015 wurde es unter Initiation von Junge Stimme e.V. (DIDF-Jugend Nürnberg) zum ersten Mal veranstaltet. Die Intention: mit möglichst vielen Gruppen gegen Rassismus und Diskriminierung einstehen, ein Zeichen für Zusammenhalt setzen und den 3 Mordopfern des NSU in Nürnberg gedenken. So ist das Straßenfe Nürnberg st über die vergangenen Jahre immer weiter gewachsen und zu einer festen Größe in der Nürnberger Stadtgesellschaft geworden. Tausende Menschen kommen über den Tag hinweg zusammen. Zahlreiche Organisationen planen das Fest über viele Monate hinweg gemeinschaftlich. Entscheidungen werden im Plenum getroffen, Programm und Öffentlichkeitsarbeit in Arbeitsgruppen erarbeitet. Das Fest ist komplett unkommerziell. Einnahmen aus dem Essen- und Getränkeverkauf wandern in die Finanzierung des Straßenfests. Mit der Organisation und dem Inhalt ist Straßenfest einzigartig in Nürnberg.
Nichtsdestotrotz gehen an dem Bündnis die Streitlinien unserer Zeit nicht spurlos vorbei. Während bisher immer trotz aller Unterschiede die eine Gemeinsamkeit, das Engagement gegen Rechts, im Vordergrund stand, wirken sich Staatsräson und Kriegspropaganda auch auf das Straßenfest aus. Grund war eine Kundgebung gegen die Angriffe auf Rafah und für einen sofortigen Waffenstillstand in Nahost, die DIDF Nürnberg am 10. Mai veranstaltet hatte und bei der eine pro-palästinensische Gruppe sprechen durfte. Auch wenn sich Junge Stimme e.V. mittlerweile von den Inhalten der Gruppe distanziert hat und klargestellt hat, dass es keine Zusammenarbeit mehr gibt, war es vor allem für einige Gruppen wohl ein gefundenes Fressen. So fällte die SPD in Nürnberg nicht nur – ohne mit Junge Stimme e.V. gesprochen zu haben – die Entscheidung sich vom Straßenfest zurückzuziehen, sondern verbreitete diese Neuigkeit hinter dem Rücken der Gruppe überall. Erst auf Wunsch von Junge Stimme kam es zu einem Gespräch, doch zuvor hatte sich bereits der Oberbürgermeister von der Schirmherrschaft des Fests zurückgezogen. Der SPD nahe Kulturverein „Nordkurve“, der bisher in Sachen Antifaschismus mit Abwesenheit aufgefallen war, schrieb alle Bündnispartner an und verlangte einen Rückzug vom Straßenfest. Gegen all diese Antipropaganda versicherten viele Gruppen Junge Stimme e.V. und dem Straßenfest ihre Solidarität. Deutlich wurde, dass Kritik solidarisch und konstruktiv geäußert werden müsse und nicht in der Absicht, den Veranstaltern zu schaden.
Wir machen weiter! So endet die Erklärung von Junge Stimme e.V. Auch wenn sich ein paar Gruppen zurückgezogen haben, hält die große Mehrheit zum Straßenfest und dessen Auftrag. Das Straßenfest wird am 15. Juni, wie gewohnt, am Aufseßplatz stattfinden. Es wird ein breites Programm für Erwachsene und Kinder geben. Tanzgruppen, Musiker und Künstler sind Teil des Straßenfests. Mehr Infos zum Programm unter www.strassenfest-aufsessplatz.de und die Erklärung von Junge Stimme e.V. unter www.jungestimme.de.