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ILO-Bericht: Durch Sparpolitik wird es schlimmer

Die Internationale Arbeitsorganisation ILO veröffentlichte Anfang Mai den Arbeitsbericht „World of Work Report 2012 – Better jobs for a better economy“ des Jahres 2012. Die Lage der Arbeitsmärkte in den meisten Ländern ist nach ILO alarmierend. Nach dem Bericht zufolge sind die Sparpakete der Regierungen und Reformen an den Arbeitsmärkten verantwortlich für den  Abbau von Arbeitsplätzen und für den Anstieg von Arbeitslosigkeit, Armut und Ungleichheit in der Welt. Ende 2011 seien weltweit 196 Millionen Menschen arbeitslos gewesen, Ende 2012 werden es aber laut ILO 202 Millionen sein. Im Vergleich zum Vorkrisenstand gebe es inzwischen ungefähr 50 Millionen Arbeitsplätze weniger als 2008.

Als besonders problematisch wird die Lage auf dem europäischen Arbeitsmarkt gesehen. Die Sparpolitik der Regierungen hätte hier „zerstörerische Auswirkungen“ gezeigt. In zwei von drei EU-Ländern ist die Arbeitslosigkeit seit 2010 gestiegen. Die Beschäftigungsrate in Europa werde frühestens 2016 wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Raymond Torres, Direktor des ILO Forschungsinstituts und Autor des Berichts, befürchtet, dass sich die Beschäftigungssituation in Europa noch verschlechtern und in vielen anderen Ländern der Welt nicht mehr verbessern wird. Bis Ende 2012 könnten weltweit 202 Millionen Menschen arbeitslos sein, das wären um sechs Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

 

Mehr Armut und Ungleichheit
Der ILO-Bericht stellt zudem fest, dass die Krise in der Hälfte aller Industrieländer und in einem Drittel der Entwicklungs- und Schwellenländer zu mehr Armut und Ungleichheit geführt hat. In 57 von 106 untersuchten Ländern stieg das Risiko für soziale Unruhen, am höchsten ist es in Afrika und im Nahen Osten. In einigen lateinamerikanischen und asiatischen Ländern hingegen, wo die Beschäftigung und teilweise auch die Qualität der Arbeit gesteigert werden konnte, ging dieses Risiko laut ILO zurück.


Jugendliche besonders betroffen

Besonders Jugendliche sehen sich in den meisten Ländern vor Schwierigkeiten, wenn sie Arbeit suchen. Vier Jahre nach Ausbruch der globalen Wirtschaftskrise werde das Ungleichgewicht immer struktureller und damit schwerer zu überwinden, folgert die ILO. Fast überall ist die Langzeitarbeitslosigkeit stark angestiegen. In den Ländern, wo Arbeitsplätze neu geschaffen wurden, sind diese oft nur befristet oder auf Basis von Teilzeit. Vor allem unter den jungen Erwachsenen habe sich die Zahl der Arbeitslosen stark erhöht. In vier von fünf entwickelten Staaten und in zwei Dritteln der Entwicklungsländer sei die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen.

Dass die Sparmassnahmen nichts als Armut und Ungleichheit bewirken, beweist dieser Bericht. Der von der EU eingeschlagene Weg hilft nicht aus der Krise raus, sondern bedroht die Existenz von Millionen Menschen.

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