Auch in diesem Jahr haben der Internationale Jugendverein (IJV) und die DIDF-Jugend ihre jährlichen Politcamps durchgeführt. An drei Wochenenden sind über 200 Jugendliche in vier Regionen zusammengekommen, um sich zu bilden und gestärkt ins nächste Jahr zu gehen. Erstmals wurde auch ein eigenes Camp in Ostdeutschland organisiert.
Themen dieses Jahr waren 1. eine gemeinsame Einschätzung der internationalen und nationalen Lage und wie sich diese auf die Jugend in Deutschland auswirkt, 2. die vertiefte Auseinandersetzung mit den politischen Plattformen des IJV und der DIDF-Jugend und 3. die verstärkte Nutzung der Verbandszeitschriften „Lautschrift“ und „Junge Stimme“ in der praktischen Arbeit der Organisationen.
So ging es im ersten Teil darum, anhand der Entwicklungen in der Ukraine, Syrien und Palästina die sich international verschärfenden Konflikte zwischen den imperialistischen Großmächten zu verstehen und wie die Völker darunter leiden. Im Sinne der Parole „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ war die Hauptfrage, wie die fortschrittlichen Kräfte in Deutschland dafür sorgen können, dass internationale Konflikte nicht weiter durch deutschen Einfluss angefeuert werden. Besonders wichtig war also, die Situation und Interessen Deutschlands in der heutigen Weltlage und das Streben, die „führende Mittelmacht“ (Friedrich Merz) zu werden, zu verstehen und einzuordnen. In der Diskussion wurden die Rolle und die Forderungen der Organisationen betont (z.B. Stopp aller Waffenlieferungen) und diskutiert, mit welchen Argumenten die Aktiven in Medien, Öffentlichkeit sowie Umfeld in Bezug auf diese Forderungen konfrontiert werden. Im Anschluss wurde der Blick auf die Lage in Deutschland selbst gelegt: Wie kam es zum „Ampel-Aus?“. Anhand der Entwicklungen der letzten Jahre, die von Kürzungen und Angriffen auf die Arbeits- und Lebensbedingungen, Aufrüstung und Militarisierung sowie Angriffe auf demokratische Rechte geprägt waren, wurde darüber gesprochen, was auch von einer nächsten Regierung zu erwarten ist. Im Verlauf konnten Fragen diskutiert werden, die uns an allen Stellen begegnen: Profitieren wir alle von einer starken Wirtschaft? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Staatsräson und Zeitenwende? Und vor allem: Wie verhalten im kommenden Wahlkampf? Die Antwort: Nicht auf die Parteien und ihre Versprechen verlassen – nur auf unsere eigene Stärke und die unserer Organisationen können wir im Kampf um eine bessere Zukunft setzen!
Im nächsten Teil ging es um die Plattformen des IJV und der DIDF-Jugend. Es wurden die Gründungsgeschichten erklärt und anhand der Entwicklung verdeutlicht, wie groß der Bedarf nach Organisationen ist, die die Interessen der (migrantischen) Jugend vertreten und sich anhand der geteilten Lebensrealität in Berufsschule, Uni und Schule organisieren. Aber wer ist eigentlich die (migrantische) Jugend in Deutschland? Wie setzt sie sich zusammen, wo verbringt sie ihren Alltag und was sind ihre Sorgen und Ängste? Auf dieser Grundlage wurde diskutiert, warum sich der IJV und die DIDF-Jugend genau so organisieren, wie sie es tun: Warum in Basisgruppen aufteilen? Warum Gremien wählen? Warum Beschlüsse fällen, die in allen Städten umgesetzt werden? Warum Interessensvertretungen wie Studierendenparlamente, Jugend- und Auszubildendenvertretungen oder Schülervertretungen stärken? All diese Fragen konnten erläutert und vertieft sowie mit Beispielen aus der Ortsarbeit verstärkt werden.
Am nächsten Tag drehte sich alles um die Zeitschriften: Die „Lautschrift“ und die „Junge Stimme“. Es wurde anhand von Beispielen erläutert, wie die heutige Medienlandschaft häufig eben nicht die Lebensrealität der arbeitenden und lernenden Jugend darstellt, sondern die Interessen von Politik und Wirtschaft überwiegt – umso wichtiger, dass die Organisationen ihre eigene Presse schaffen! Doch der Schwerpunkt lag nicht nur darauf, wie die eigenen Positionen in den jeweiligen Zeitschriften so verständlich, lebensnah und präzise wie möglich dargelegt werden können. Entscheidend ist, dass mit den Publikationen auch eine Lösung gegeben wird: Die Organisation. In diesem Sinne wurde vor allem diskutiert, wie die Jugendlichen die Zeitschriften zum Aufbau und Ausbau der Organisationen nutzen und mit vielen Beispielen aus den Orten untermauert. Die aktuellen Abokampagnen „Dein Abo – unsere Zukunft“ (Lautschrift) und „Druck gegen Rechts“ (Junge Stimme) sind der Anlass, all das noch zu verstärken!
Die Politcamps haben der Entwicklung der Organisationen des letzten Jahres Rechnung getragen und waren durch die große Teilnahme, aber auch die bestärkenden Diskussionen ein weiterer Schritt zum Aufbau und der Festigung der Organisationen. Auf dem traditionellen Liebknecht-Luxemburg Wochenende Anfang Januar werden die Jugendorganisationen wieder in Berlin zusammenkommen, um gemeinsam gegen Krieg und Aufrüstung, für eine gerechte und friedliche Welt zu demonstrieren.