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„So wollen wir leben!“

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht – dieses Zitat von Bertolt Brecht benutzte Aggeliki Erotokritou von der griechischen NAR (Neue  Linke Strömung), als sie das Grußwort zur 8. Bundeskonferenz der DIDF Jugend überbrachte. Unrecht und Widerstand waren zwei von vielen Worten, die die Bundeskonferenz und seine Teilnehmer in den drei Tagen, vom 24. bis 26. Februar, in Köln prägten. Denn darum geht es doch in der Arbeit der DIDF Jugend – Unrecht zu bekämpfen und Widerstand zu organisieren.

Alle zwei Jahre treffen sich Delegierte der Ortsvereine, um über die aktuell-politische Lage zu reden, ihre Arbeit der letzten Zeit kritisch zu reflektieren und die Arbeit für die nächsten zwei Jahre zu planen. Die Probleme, die die Delegierten auf der Konferenz ausführlich behandelt und ausgewertet und deren Bekämpfungsmöglichkeiten sie gesucht haben, waren: Rassismus, Nationalismus und ungesicherte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen der Jugendlichen. Die Referenten und Delegierten haben über die Wichtigkeit und den erheblichen Einfluss all dieser Themen auf ihr eigenes Leben gesprochen und haben den wachsenden Unmut und Widerstand gegen die Missstände betont. Sie stellten fest, dass es kein Zufall gewesen ist, dass an den Bildungsstreiks, an den Anti-Nazi Blockaden, an der „Operation Übernahme“-Aktion, an unzähligen Protesten gegen die Atomkraft und bei vielen anderen Aktionen tausende Menschen protestiert haben. Die Zukunftsängste, die in der Jugend weit verbreitet sind, resultieren nicht von ihrer Nationalität und ihrer Religion, sondern die Problematik rührt vom System her. Die Chancenlosigkeit in der Bildung, in der Arbeit und die Zunahme rechter Gedanken in Deutschland, führen türkeistämmige Jugendliche direkt in die Arme von reaktionären und nationalistischen Kräften.

Deswegen war das Schwerpunktthema der ansteigende Rassismus und Nationalismus, sowohl auf der deutschen, als auch auf der türkischen Seite. Lange wurde darüber diskutiert, wie man nationalistischen Organisationen entgegenwirken kann. Hetav Tek vom kurdischen Kinder- und Jugendverband KOMCIWAN formulierte es bei ihrem Grußwort wie folgt: „Wir erleben einen strukturierten Rassismus. Es ist die Aufgabe von Verbänden, wie den unseren, diese Jugendlichen kritisch zu erziehen, denn sie haben nie gelernt, zu hinterfragen“. Kritisches Denken und Hinterfragen ist auch das Ziel, dass die DIDF-Jugend ihren Jugendlichen näherbringen will. So spricht die DIDF-Jugend zwar von einem vorurteilsfreien Leben, aber ist es nicht auch ein Vorurteil, die Jugendlichen, die unter dem Einfluss reaktionärer und nationalistischer Kräfte stehen, auch sofort als „Faschisten“ zu deklarieren? Auch wenn klar ist, dass die meisten von ihnen es nicht sind, sondern nur junge Menschen auf der Suche nach einer Identität? Diese und andere Dinge führten zu Grundsatzdebatten, die aber unerlässlich sind, um eine Bundeskonferenz zum Erfolg zu führen. Dies zeigte nur einmal mehr, wie sehr der Rassismus nun in das alltägliche Leben, als Schüler(in), Studierende(r) oder Azubi bzw. junge(r) Arbeiter(in), eingedrungen ist. „Der Alltagsrassismus ist mitten in der Gesellschaft“ sagte Suphi Saglam. Die Basisgruppen nahmen während der Konferenz, zu Recht, einen großen Stellenwert ein, denn schließlich sind das die Betätigungsfelder jedes Einzelnen.

Dass die Junge Stimme immer noch nicht die Beachtung erfährt, die sie verdient, wurde vielmals kritisiert. Man hat sich als Ziel genommen – dem Wunsch vieler Delegierter entsprechend- sie bald monatlich erscheinen zu lassen. Das Interesse ist da, aber was die Durchführung angeht, muss disziplinierter gearbeitet werden. Den Schluss der Bundeskonferenz bildete die Wahl zur Bundeskommission. Dabei traten 15 junge Menschen eine verantwortungsvolle Position an, derer sie auch gerecht werden müssen. Die Delegierten fuhren dann zurück in ihre Orte mit vielen Beschlüssen und Zielen, die sie in der nächsten Zeit anstreben und erarbeiten werden. Die Konferenz war sicherlich nicht perfekt, aber der Mensch ist es auch nicht und sie wurde von Menschen getragen und belebt. Dennoch war sie eine Quelle der Motivation, eine Quelle der Solidarität und mehr denn je, in der heutigen Zeit, sind die Jugendlichen bereit, dem Unrecht mit Widerstand entgegenzutreten.

 

 Alev Bahadir- Silan Kücük

 

KUTU

Ziele der Basisgruppen:

Schüler:

Das gezielte Organisieren in den SV’en (Schülervertretungen), um unsere Interessen durchsetzten zu können

An dem Projekt Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage teilnehmen und an die Schulen bringen, um so eventuell Patenschaften an Schulen zu übernehmen

 

Studierende:

Regelmäßige landesweite oder regionale Studierendentreffen

Gründungen von Hochschulgruppen, an jeder Hochschule, an der DIDF Jugendliche vertreten sind

Kontakt zu Bündnispartnern (andere Hochschulgruppen) herstellen

 

Auszubildende/ junge Arbeiter:

Gründung von lokalen Koordinierungsgruppen

Stärkung der bereits existierenden Arbeitergruppen

Infoschreiben über aktuelle Tarifverhandlungen usw. herausbringen

 

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