Written by 21:00 HABERLER

Spielregeln für die Menschheit

„Corona als Chance“ titeln Wirtschaftsblätter immer häufiger. Wir müssen unsere Arbeitsweise überdenken, wir müssen unsere Einstellungen ändern, wir müssen digitalisieren, wir müssen Verantwortung übernehmen, den Gürtel enger schnallen, zufrieden sein mit dem, was wir haben, uns neu denken…

Ja, Corona hat uns deutlich gemacht, wie einfach unsere Welt gestrickt ist und egal, wie abgehoben wir uns von der Natur fühlen, dass wir nur ein Teil von ihr sind. Auch wenn die Menschheit sich seit dem ersten Augenblick ihres Entstehens über die Natur erhob, wird sie es nie schaffen, die sie umgebende Natur zu überwinden. Sie wird immer ein Teil von ihr sein und mit ihr untergehen, wenn sie die menschengemachten Umweltkatastrophen nicht an der Wurzel anpackt. Was die Menschen allzu oft übersehen, ist, dass die Gesetze und Regeln, die sie seit Jahrtausenden aufgestellt haben, eben menschliche Regeln sind und von Menschen auch geändert werden können. Wichtig ist, zu definieren, in was für einer Gesellschaft man leben möchte, in wessen Sinne man Regeln und Gesetze aufstellt, wem sie dienen.

Keine 300 Jahre Industrialisierung und Kapitalismus haben eine Welt erschaffen, die die überwältigende Massen der Menschheit vernichtet, verelendet und lediglich einer winzigen Minderheit grenzenlose Freiheiten gewährt, während andernorts sekündlich Menschen verhungern und als „Kollateralschaden und Systemabfall“ vor sich hinvegetieren. Die Lasten und Kosten gehen auf Gesundheit von Mensch und Natur, Regeln werden nur aufgestellt, um das System zu relativieren und aufrecht zu erhalten, um das „weiter so“ zu befeuern.

Dabei darf es nicht mehr ein „Weiter so!“ geben. Menschliche Regeln sollten der Masse der Menschen dienen und Schwache, Junge und Alte schützen. Doch genau das Gegenteil wird gemacht. Ein einzelner Manager von MAN kann wegen Kosteneinsparung 9500 Menschen kündigen, bei Opel sollen es 5000 werden, Daimler, VW oder Bosch wollen insgesamt zigtausende Kolleginnen und Kollegen entlassen. Dabei wäre genug Reichtum vorhanden, um allen Menschen Arbeit, Bildung, Konsumgüter und Freizeit im Überfluss zu ermöglichen. Man müsste lediglich die Spielregeln ändern, statt auf Profit und Privateigentum auf Gemeinwohl und Gesellschaft setzen. Die Regeln machen die Menschen und es ist 5 vor 12, diese zum Solidarischen hin zu ändern!

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