Das Stadtteilfest gegen Rassismus und Aufrüstung, organisiert vom Altona Solidaritätsverein, einem Mitgliedsverein der DIDF Hamburg, fand am 22. und 23. Juni zum siebten Mal statt und verlief auch in diesem Jahr in schöner Atmosphäre ab. Rund 3000 Personen nahmen an den beiden Tagen des Ereignisses teil. Die am Samstag begonnenen Aktivitäten setzten sich am Sonntag mit einem Kinder- und Familienfest fort.
Im Rahmen der Veranstaltung fand um 15:00 Uhr ein Panel zum erstarkenden Rassismus und Nationalismus und was dagegen getan werden muss, statt. An der Diskussion nahm die Sozialwissenschaftlein und Buchautorin Bafta Sarbo, der Still-Arbeiter und Gewerkschafter Kevin Westphal sowie Doğuş Birdal aus dem Vorstand der DIDF Hamburg, teil.
Bafta Sarbo hob hervor, dass Migranten als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden und betonte die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes zur Beseitigung dieser Ungleichheit.
Doğuş Birdal erklärte, dass DIDF als Migrantenarbeitervereinigung bestrebt sei, die einheimischen und migrantischen Arbeiter zu vereinen, um gemeinsam Lösungen für gemeinsame Probleme zu finden und den gemeinsamen Kampf zu stärken. Er rief alle dazu auf, sich diesen Bemühungen anzuschließen und sie zu unterstützen.
Nach dem Panel führte eine Tanzgruppe des Hamburger Migrantinnen Bunds eine Aufführung auf.
GEMEINSAME BOTSCHAFT DER REDEN: EINHEIT
Murat Güneş, Vorsitzender der Altona Solidaritätsvereinigung, bedankte sich in seiner Eröffnungsrede bei allen Unterstützern und Beitragenden der Veranstaltung und rief dazu auf, „unsere Einheit und Solidarität gegen Rassismus, Nationalismus, Krieg und Militarismus zu stärken, wie hier auf diesem Platz, aber auch überall dort, wo wir leben und arbeiten“.
Emre Öğüt, Vorsitzender der DIDF Hamburg, rief in seiner Rede dazu auf, unabhängig von Sprache, Religion oder Nationalität, als Arbeiter und Beschäftigte zusammenzukommen und sich in Gewerkschaften und Vereinen zu organisieren.
Paula vom Internationalen Jugendverein (IJV) und Lara Sommer von der DIDF-Jugend betonten in ihren Reden, dass Rassismus und Nationalismus die Jugend besonders betreffe und sie als Jugendliche unterschiedlicher Hintergründe gemeinsam nach Lösungen suchen müssten. Sie riefen alle Jugendlichen dazu auf, sich diesem Kampf anzuschließen. Zudem luden sie zur Teilnahme an einem Sommercamp vom 26. Juli bis 4. August in der österreichischen Region Attersee ein.
Yeter Özbolat vom Migrantinnen Bund begrüßte die Teilnehmer des Festivals und erklärte, dass „Krieg, Aufrüstung, Rassismus und Diskriminierung uns Frauen in allen Lebensbereichen betreffen. Der zunehmende Einfluss rechtsextremer Parteien wird von frauenfeindlichen Haltungen in Europa und weltweit begleitet. Parteien verbergen in ihren Programmen nicht die rückschrittlichen Frauenpolitiken. Frauenfeindliche Parolen werden in einigen Teilen der Gesellschaft und Politik wieder akzeptabel. Aber wir Frauen werden nicht zulassen, dass uns die durch Kämpfe errungenen Rechte genommen werden.“
Hüseyin Avgan, Vorstandsmitglied von DIDF, hob in seiner abschließenden Rede hervor, dass die Ursache für die Stärkung des Rassismus die Kürzungs- und Kriegspolitiken der Regierung sind. Er betonte, dass Rassismus eine arbeiterfeindliche Politik sei, die besonders die Arbeiter*innen und Werktätigen betreffe und rief dazu auf, als Werktätige den Zusammen und die gemeinsamen Kämpfe zu stärken.
Das kulturelle Programm der Veranstaltung war äußerst vielfältig. Die Festivalteilnehmer genossen ausgiebig Musik auf Deutsch, Türkisch und Kurdisch. Ein Konzert des GKB Chors und der Rhythmusgruppe, von den Rapkünstlern Hayki und Believe&Tommen359 feat. Nazaria, von Didem Kılınç und ihrem Ensemble. Grup Köprü, Apolas Lermi und Grup Bajar fanden großen Anklang bei den Gästen.
Darüber hinaus konnten die Besucher den ganzen Tag über an verschiedenen Essens- und Getränkeständen sorgfältig zubereitete Speisen genießen.
An Informationsständen wurden den Teilnehmern Materialien zu verschiedenen Themen angeboten. Auch die Zeitung Yeni Hayat wurde vorgestellt und verkauft.
ZWEITER TAG DEM KINDERFEST GEWIDMET
Dieses Jahr wurde eine Neuerung beim Stadtteilfest eingeführt. Der zweite Tag des nun zweitägigen Festivals war als Kinder- und Familienfest organisiert. Seit den frühen Morgenstunden des Sonntags wurde das Festivalgelände sorgfältig neu gestaltet. Es wurden Stationen eingerichtet, an denen Kinder Spaß spielen und kreativ sein konnten. Als die Startzeit kam, verwandelten Hunderte von Familien mit ihren Kindern das Festivalgelände in eine lebhafte Atmosphäre. Neben Colombina und Bilal, die Kindertheater aufführten, konnten die Kinder unter Anleitung des Künstlers Şükrü Kılınç in einer Malwerkstatt arbeiten. In der Trommelspielwerkstatt mit Oded Kafri lernten sie in kurzer Zeit das Trommeln. Die Eltern der Kinder dankten DIDF für die Organisation einer solchen Veranstaltung.
Am Ende des Tages luden Dersim und Marie die Band Grub Köprü auf die Bühne ein.
Während die Zelte am Sonntagnachmittag langsam abgebaut wurden, wollten einige Kinder an einem Tee Stand Tee trinken, hatten aber kein Geld. Daraus wurde kurzerhand auch eine kleine Mitmachaktion. Die Jungs machten für ihre Tees alle Liegestütze und tranken dann gemeinsam Tee.
Teilnehmer erzählten uns von ihren Eindrücken:
Fatoş Klingbagen: „Wir hatten als Familie ein wunderschönes Wochenende beim Altona-Festival. Ich kenne DIDF seit 30 Jahren. Dass DIDF bei diesem Festival einen besonderen Tag für Kinder organisiert hat, hat mich sehr gefreut. Ich habe viele Freunde eingeladen. Auch sie waren sehr zufrieden. Ich gratuliere DIDF und werde ihre Arbeit weiter unterstützen.“
Conny (wohnt in der Nähe des Kemal-Altun-Platzes): „Der Vorschlag der Kinderolympiade war großartig, neben köstlichem Gözleme und schöner Musik gab es eine sehr angenehme Atmosphäre und wir hatten die Gelegenheit, mit unseren Nachbarn und Bekannten zu plaudern.“
Minou: „Das Stadtteilfest in Altona war eine wirklich großartige Mischung aus politischen Ideen, Menschen aus verschiedenen Kulturen und vor allem viel Spaß zusammen. Ich denke, es gab für jeden etwas und die Atmosphäre war großartig. Für mich ein voller Erfolg! Wir sollten immer versuchen, etwas zu ändern!“
Ariyaneh: „Das Regionale Festival des Internationalen Jugendvereins und der DIDF-Jugend war für alle ein Erlebnis; neben dem gesamten Programm für Kinder war auch das Panel mit Bafta Sarbo schön. Zudem konnten wir die Musik genießen. Das Festival hat die Menschen zusammengebracht.“
Müge: „Im Rahmen unseres Kinderfestes am Sonntag hatten die Kinder die Gelegenheit, an verschiedenen Stationen von sportlichen Aktivitäten wie Eierlaufen, Hüpfburg und Torwandschießen bis hin zu kreativen Aktivitäten wie Trommelworkshop, Acrylmalerei und interaktiven Spielen teilzunehmen.“