Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) befindet sich erneut im Warnstreik. Da in der laufenden Tarifrunde im Öffentlichen Dienst nach zwei Verhandlungen noch immer kein nennenswertes Angebot vorliegt, erhöhte die ver.di heute den Druck und setzte kurzerhand den Flugverkehr in Deutschland weitgehend aus. Während der Streik bundesweit auf Montag den 10. März fällt, streiken die Kollegen im Hamburger Flughafen bereits seit Sonntagmorgen.
Im Rahmen der Tarifrunde im öffentlichen Dienst 2025 fordert ver.di eine ein Volumen von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat. Die Gewerkschaft betont, dass dies angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten dringend notwendig sei. Auch die Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten sollen deutlich erhöht werden, um die hohe Beanspruchung der Beschäftigten besser zu entlohnen. Die Ausbildungsvergütungen soll um 200 Euro monatlich angehoben werden. Zudem werden drei zusätzliche freie Tage gefordert, um der hohen Belastung entgegenzuwirken. Für mehr Zeitsouveränität soll ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können.
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, folgten zahlreiche Beschäftigte dem Streikaufruf von ver.di und versammelten sich am Montagmorgen um 9:30 Uhr auf der Reesendammbrücke in Hamburg. Gewohnt entschlossen und lautstark verliehen die Streikenden ihren Forderungen Ausdruck. Das Ausbleiben eines einschlägigen Angebotes der Arbeitgeberseite scheint hier weniger Frustration als Kampfbereitschaft auszulösen. So zeichnete sich ein kämpferisches Bild ab, als die Demonstration unter Solidaritätsbekundungen aus dem Hamburger Hafen die Mönckebergstraße passierte, um vor dem Gewerkschaftshaus zum Stehen zu kommen.
Ein Sprecher des streikenden Flughafenpersonals drückte sein Mitgefühl für die Reisenden aus, die aufgrund des Streiks verhindert werden. Gleichzeitig verdeutlicht er, dass nicht die Arbeitnehmer für den Streik verantwortlich zu machen sind, sondern die Arbeitgeber. Schließlich sind sie es, die ihre Beschäftigten zum Streik zwingen, indem sie ihnen in Zeiten von Inflation und Krise notwendige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen verweigern. Hier braucht es Solidarität anstelle von Spaltung, führt der Sprecher aus.
An dem Streik nahmen neben dem Flughafenpersonal die Beschäftigten der Asklepios-Kliniken, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die Elbkinder-Kitas, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Fördern und Wohnen, die Stadtreinigung, die Hamburg Port Authority (HPA), Bundesbehörden sowie das Schauspielhaus, das Thalia Theater, die Staatsoper und die Elbphilharmonie teil.
Der Warnstreik endet heute am 10. März mit dem Ende der Spätschicht. Der nächste Verhandlungstermin im Rahmen des Tarifvertrags öffentlicher Dienst (TVöD) findet vom 14. Bis 7. März in Potsdam statt.