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Wenn ein Stück Gewerkschaftsgeschichte zu Ende geht

Yusuf As

Seit Jahrzehnten schmückt die Gewerkschaftsjugend ihre Aktivitäten durch verschiedene Kampagnen, Initiativen oder Aktionsbündnissen. „her mit dem schönen leben“, „Ausbildung für Alle“ oder auch „Wie willst du leben?“. Sie sollten so effektiv, wie nur möglich sein und sollten dazu führen, die verschiedensten Schichten der Jugend zu erreichen. Aber im Großen und Ganzen blieben sie sehr übersichtlich. Doch die letzte Kampagne gestaltete sich etwas anders. „Operation Übernahme“ hat 9 Millionen Menschen, vor allem junge Arbeiter und Azubis erreicht, insgesamt wurden 905 Aktionen mit 210 Tausend Aktivisten durchgeführt, eine Großdemonstration mit 20 Tausend Jugendlichen organisiert, 11.708 Fans auf Facebook erreicht…  Ihr Logo, ihre Aktionen, ihre schwarzen Kapuzenpullis wurden zum Markenzeichen der IG-Metall-Jugend. Zu anfangs wurden sie von der IG-Metall-Führung „kritisch beobachtet“, vor allem weil sie mit ihren dunklen Farben, nicht einer klassischen Gewerkschaftskampagne zu erkennen war. Doch die Kampagne wurde nicht nur wegen ihren bunten und kreativen Aktionen erfolgreich, sondern, weil sie den betrieblichen Kampf um Übernahme, den sie gegen die Konzernbosse geführt haben, auf die Straßen heraus trugen. Und vor allem die Forderung nach einer unbefristeten Übernahme ist nicht nur ein ökonomischer, sondern auch eine gesellschaftliche Forderung. In allen Branchen und Bereichen stieß sie auf Zustimmung. Im Gesamten war die Kampagne der IG-Metall-Jugend eine der erfolgreichsten und effektivsten Kampagnen in ihrer Geschichte. Die Kampagne wurde mit dem Tarifabschluss der IG-Metall mit den Metallarbeitgebern im Mai offiziell beendet. Wie schade, dass sie so sang- und klanglos zu Ende ging. Dabei ist der Tarifabschluss noch meilenweit von einer tariflichen Übernahme nach der Ausbildung entfernt: Arbeitgeber und Betriebsrat sollen je nach Bedarf verhandeln, um die Übernahme einzelner Azubis zu beschließen. Dass der Arbeitgeber in diesem Prozess den Betriebsrat mit allen Mitteln bekämpfen wird, ist absehbar. Die Haltung der JAVis und Auszubildenden wird daher sehr wichtig sein.

 

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