Written by 11:26 HABERLER

Wenn Rechte „Berlin Tag und Nacht“ gucken!

Pinar Aki

RTL II ist mit der Scripted-Reality-Show „Berlin Tag & Nacht“ (BTN) sehr erfolgreich und bricht einen Quotenrekord nach dem anderen. Jüngst wurde BTN sogar für den Deutschen Fernsehpreis normiert. Etwa 1,2 Millionen Zuschauer schalten ihre Fernseher täglich um 19 Uhr an, um sich die, so von Fans beschrieben „geilste WG Deutschlands“ anzusehen. Den Großteil der Zuschauer bilden die 14-29 Jährigen, mit einem Marktanteil, der bei fast 24% liegt.

Die „spannenden“ Geschichtchen fesseln die junge Zielgruppe sogar teilweise so sehr, dass die meisten Zuschauer es nicht wahrhaben wollen, dass die Handlungen fiktiv und die Charaktere erfunden sind. Auch im Web ist die Reihe erfolgreich: Keine andere Facebook Seite einer TV-Serie hat so viele Fans, wie BTN, fast 3 Mio. an der Zahl.

Wenn die Serie nach einer Stunde zu Ende geht, tut sie es jedoch nicht im Internet. Jeden Tag posten die „Darsteller“ auf Facebook Kommentare, Fotos und Videos, die Zuschauer kommunizieren mit ihnen, wie mit echten Freunden, obwohl die Einträge von den RTL II-Onlineredakteuren stammen.

Die Erfolgsstory hat jedoch auch eine Schattenseite. Unter den Zuschauern häufen sich rassistische Anfeindungen. Besonders die asiatische Sunny und die dunkelhäutige Michelle werden immer wieder zur Zielscheibe von fiesen Pöbeleien. „Geh zurück in den Urwald“ oder „Schon Feierabend auf der Baumwollplantage?“, ist zu lesen.

Einen Abend vor der Bundestagswahl fragte BTN-Darstellerin Alina auf Facebook, wer wählen gehen wird. Es antworteten fast 1400 Fans. Rund 60 antworteten mit „NPD“ und verwiesen teils darauf hin, dass die NPD „nix mit Rechtsextremismus zu tun“ habe und die Partei „nicht rassistisch“ sei. Diese Antworten wurden von sehr vielen Mitgliedern mit „gefällt mir“ markiert.

Nach Angaben von RTL 2 wird das BTN-Profil von der RTL II-Onlineredaktion betreut, die sich um die Inhalte sowie die täglich mehreren Tausend Kommentare kümmert. Aufgrund der Masse an Kommentaren könne es „im Einzelfall“ aber zu Verletzungen der Richtlinien kommen. Würden diese bemerkt, werde sofort sanktioniert. Darüber hinaus habe die Redaktion einen Spamfilter eingerichtet, der das Posten von Beschimpfungen und Anfeindungen verhindern soll.

Das generelle Problem von rassistischer Propaganda auf Facebook wird sicherlich nicht so schnell bekämpft werden.

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