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Zeiss verkündet Abbau von 220 Arbeitsstellen in Wetzlar

Siliya Cicek

Am 18.10.2017 verkündete die Geschäftsleitung von Zeiss Sports Optics bei ihrer Betriebsversammlung den Abbau von insgesamt 220 Abeitsstellen. 140 Stellen sollen gestrichen und 80 von ihnen sollen nach Oberkochen in Baden Wüttemberg verlagert werden. Wut, Enttäuschung und viele offene Fragen beherrschen die Stimmung der insgesamt 340 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Existenzgrundlage von 220 AbeiterInnen und ihren Familien hängen von diesen Arbeitsplätzen ab.

Wetzlar gilt weltweit als Optikstadt. Nun droht jedoch ein Teil der mehr als 150-jährigen Wetzlarer Geschichte wegzubrechen. Für den Betriebsrat und die IG Metall sei dieser Schritt der Geschäftsführung nicht nachvollziehbar. Während die Unternehmensseite davon spricht, dass die massive Stellenstreichung „unausweichlich“ sei, da an Kosten gespart werden müsse, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beizubahalten, rechnet IG-Metall Sekretär Stephen Maier damit, dass Zeiss die Produktionsplätze vor allem nach Ungarn verlagern wird. In Anbetracht des Konzernumsatzes, der zum Vorjahr um 10%, auf 2,550 Milliarden Euro stieg, verfallen die Argumente der Unternehmensspitze in hohle Phrasen. Hinzu kommt, dass zuletzt 300 Millionen Euro in den Standort in Jena inverstiert wurden. Offensichtlich fehlt es also nicht an Geld, offensichtlich geht es wohl nur um Profitmaximierung. Es gibt also keine „unausweichlichen“Gründe dafür, Menschen ihrer Lebensgrundlage, ihrer Arbeitsplätze zu berauben. Das Durchschnittsalter der Betroffenen bei Zeiss liegt bei 48 Jahren. Fakt ist, dass bei Vollzug dieser Maßnahme, viele Menschen vor einem Trümmerhaufen stehen werden, betroffen von Arbeitslosigkeit, Altersarmut und Perspektivlosigkeit. Um sich gegen die Willkür der unternehmerischen Seite zu wehren, versammelten sich die Beschäftigten von Zeiss gemeinsam mit der IG-Metall Mittelhessen bei einer Protestkundgebung am 27.10.2017 in Wetzlar, bei der deutlich gemacht wurde, dass die Entscheidung der Unternehmensspitze nicht hinnehmbar ist und dass um jeden einzelnen Arbeitsplatz gekämpft wird. Bei diesem Kampf darf nicht vergessen werden, dass es keinen „Standort Deutschland“ gibt, den es zu „verteidigen“ gilt, gegen das „Ausland“. Gegen die Spaltung und Hetzte in Bezug auf die „billigeren ArbeiterInnen“ im Ausland muss man sich ebenso wehren. Die Verursacher der Misere sitzen in den Chefetagen. Ihre Gewinne steigen immer weiter, während die Arbeiterinnen und Arbeiter unter den Folgen leiden müssen.

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