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3 Frauen 1 Streik in Berlin

Melek Levent

Am 8. März, dem internationalen Frauentag, versammelten sich in Berlin, sowie an zahlreichen anderen Orten rund um den Globus, Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Geschlechter, um gemeinsam ein starkes Zeichen für Solidarität und Gleichberechtigung zu setzen. In einer Zeit, in der die Notwendigkeit für Veränderung und soziale Gerechtigkeit immer dringlicher wird, war die Straße erneut der Ort, an dem Stimmen vereint wurden, um auf die fortbestehenden Ungleichheiten hinzuweisen und für eine Welt einzustehen, in der jede Person die gleichen Chancen und Rechte genießen muss.

Umso wichtiger war es für uns als GKB, DIDF, DIDF-Jugend und IJV Berlin die Geschichten und Errungenschaften bemerkenswerter Frauen zu würdigen, weshalb wir eine Filmvorführung im Babylon Berlin organisiert haben, die genau dieses Anliegen thematisierte.

Der Film „3 Frauen 1 Streik“ hatte zum einen seine Premiere in Berlin und zum anderen erzählte er uns an dem Abend eine der zahlreich inspirierenden Geschichten der Vergangenheit, die uns immer wieder deutlich machen, was wir mit unseren Kämpfen und unserer Solidarität schon alles erreicht haben und noch erreichen können. Inmitten der Vielzahl informeller oder auch „wilder“ Streiks in den 1970er Jahren ragt der Arbeitskampf beim Automobilzulieferer Pierburg in Neuss heraus.

Unter der Führung von Migrantinnen und gestützt auf die Solidarität ihrer deutschen Kolleg:innen, gelang es den Arbeiter:innen von Pierburg, die Schlechterstellung in der Lohnstruktur zu überwinden und insbesondere die Leichtlohngruppe 2 abzuschaffen. Der Film „3 Frauen 1 Streik“, inszeniert von Metin Yeğin im Jahr 2023, erzählt die ergreifende Geschichte einer tiefen Freundschaft zwischen zwei Arbeiterinnen bei Pierburg und einer Eisverkäuferin vor der Fabrik. Diese außergewöhnliche Verbundenheit, die über ein halbes Jahrhundert hinweg bestehen soll, ist geprägt von ihrem gemeinsamen Einsatz für gerechte Bezahlung bei gleicher Arbeit und für die grundlegende Gleichstellung von Frauen und Männern. Ihre Geschichte symbolisiert den fortwährenden Kampf um Gleichberechtigung und erinnert uns daran, wie weit wir bereits gekommen sind und wie viel Arbeit noch vor uns liegt, um eine wirklich gerechte Gesellschaft zu verwirklichen.

Somit entfaltete sich an dem Tag von der kämpferischen Demonstration bis hin zur gemeinsamen Betrachtung des Films eine bewegende Reise durch die Geschichte und die aktuelle Bedeutung des Einsatzes für Gleichberechtigung und Solidarität.

Auch hatten wir an diesem Abend die Ehre, den Regisseur sowie die Schauspielerinnen und Schauspieler des Films bei uns zu begrüßen. Sie nahmen an einer anschließenden Diskussionsrunde mit dem Publikum teil, in der wir tiefer in die Themen des Films eintauchten und persönliche Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die Botschaft hinter dem Werk erhalten konnten.

Die Botschaft des Regisseurs war klar: Entweder werden die Filme der Reichen, Könige und Großmächte konsumiert oder wir machen unseren eigenen Film über die reale Welt und den wahren Kämpfen, selbst wenn dies mit begrenzten Mitteln verbunden ist. Die Solidarität und der Ehrgeiz der Schauspieler:innen und Arbeiter:innen hinter der Kamera seien die eigentlichen Mittel, die zur Realisierung des Projektes zur Verfügung standen, gewesen.

Auch die kraftvolle Stimme der Kunst wurde laut und deutlich an dem Abend vernommen, als sie dazu aufrief, Veränderungen anzustoßen und für eine gerechtere Gesellschaft einzutreten. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Kraft der Kunst nicht nur darin liegt, die Dunkelheit zu offenbaren, sondern auch die Menschen, die in ihr leben, zu erhellen. Es ist die Aufgabe von uns allen, Licht in diese Dunkelheit zu bringen. Aus diesem Grund müssen wir unsere Kräfte zusammenschließen, um noch enger denn je gegen jede Unterdrückung aufzustehen. Denn nur gemeinsam können wir eine gerechtere Welt schaffen.

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