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BMW AG – Freude am Sparen

Aziz Aslan


Als eine der größten Automobilhersteller der Welt versucht die BMW AG mit Sitz in München, ihrem Ruf als Premium Fahrzeughersteller zumindest in punkto Prestige gerecht zu werden. Dominiert ist der Münchner Norden ohnehin von den massiven Werkshallen, sowie der Zentrale und Museen der BMW AG. Seit Oktober 2007 steht im Zentrum des BMW Geländes auch die BMW Welt. Eine Art modernes Museum, welches für rund 500 Millionen Euro erbaut wurde und versucht das Motto: „Freude am Fahren“ zu repräsentieren. Aus der Sicht der Arbeiter, welche in der BMW Welt beschäftigt sind, ist allerdings eher das Firmenmotto: „Freude am Sparen“ zu spüren.
Denn seit Ende 2012 sind in der BMW Welt nur noch Arbeiter über den Dienstleister Hofer Communications beschäftigt. Diese sind neben der Betreuung der 3 Millionen Besucher jährlich, auf verschiedensten Sprachen, auch für die Werksführungen zuständig. Sie repräsentieren zwar das Prestige Unternehmen aber werden „als Menschen 3. Klasse“ behandelt, so das Zitat eines Beschäftigten. Die Realität beweist das, denn für die gleiche Arbeit verdienen Angestellte der Stammbelegschaft mehr als das Doppelte. Die Liste der schlechteren Bedingungen eines Angestellten, der über einen Werkvertrag in der BMW Welt arbeitet ist lang. Urlaubsgelder, sowie Pauschalen für Sonn- und Feiertage sind nicht drin. Hinzu kommt die Tatsache, dass es seit Ende 2012 keine Veränderung in der Lohnentwicklung gab. Die ohnehin schon schlechten Werkverträge werden zudem maximal um 1 Jahr verlängert, so dass es am Ende des Jahres für die meisten Mitarbeiter heißt: „Bangen um den Arbeitsplatz!“.
Derzeit laufen die Tarifverhandlungen, weshalb bereits zum zweiten Mal ein Warnstreik in der BMW Welt stattfand. Unterstützt wurde die Aktion von der IG Metall und ihrer Jugend, sowie von den Arbeitern aus dem BMW Werk und der Zentrale. Die Arbeiter verdienen aktuell Dumpinglöhne mit 12 Euro pro Stunde, wollen allerdings in Zukunft in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaftern ihre Arbeitsbedingungen an die Rahmenvereinbarung der IG Metall anlehnen. Mit ihrem kreativen Flashmob in Form einer musikalischen Einlage in Anlehnung an den Hit: „We will Rock you“, ersetzten sie den Titel mit ihrer Forderung: „Wir wollen gleiche Löhne“. Mit einer Beteiligung von über 400 Kollegen ertönten nicht nur die gerechtfertigten Forderungen der Arbeiter in der gesamten Anlage, sondern auch die sonst klassischen Farben des Automobilherstellers wurden durch die roten Fahnen und Transparente der Belegschaft verdrängt. Aus den Reden, die im Anschluss an die musikalische Einlage folgten, wurde die klare Botschaft nach dem Tarifvertrag vermittelt. „Die Arbeitsverhältnisse, die an moderne Sklaverei und Steinzeitverhältnisse erinnern, sind nicht mehr hinnehmbar“, so Horst Lischka (erster Bevollmächtigter der IG Metall München).
Solidarität gab es auch von Seiten der Vertrauensleute der BMW AG in München: „Ihr seid maßgeblich für den Erfolg unserer Marke verantwortlich und deswegen stehen wir hinter Euch, jetzt, morgen und wenn es sein muss auch in den nächsten Monaten“.
Auch wenn die Leitung der BMW AG bisher komplett schweigt, die Entschlossenheit der Arbeiter war zu spüren, auch bei dem tobenden Applaus als Horst Lischka klar machte: Die Forderung nach höherer Bezahlung wird immer stärker, umso länger diese Auseinandersetzung dauert!

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