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End Fossil Fuels – Globaler Klimastreik

Jannis Weinkopf

Der diesjährige Sommer hat erneut gezeigt, dass die Klimakrise kein unsichtbares Phänomen mehr darstellt. Weltweit konnten Waldbrände, Überschwemmungen, Dürren und andere Extremwetterereignisse beobachtet werden, welche mehreren tausend Menschen die Lebensgrundlagen oder sogar das Leben selbst entrissen haben. Und was passiert? Nichts! Stattdessen wird sogar der Haushalt für Katastrophenschutz gekürzt.

Deswegen hat die Umweltbewegung Fridays For Future am Freitag den 15.09. zum 13. globalen Klimastreik aufgerufen. Auch in Deutschland wurden über 250 Demonstrationen mit knapp 250.000 Demonstrierenden durchgeführt. Unter dem Motto ,,End Fossil Fuels‘‘ (Beendet fossile Energien) stellten die Aktivisten von Fridays For Future drei Forderungen an die Bundesregierung:

Erstens soll das aktuelle Klimaschutzgesetz durch einen angemessenen CO2 Preis verschärft werden. Zweitens wird der versprochene Ausgleich über das sogenannte Pro-Kopf-Klimageld gefordert. Die dritte Forderung beinhaltet, dass der Standort Deutschland als Wirtschaftsmacht globale Verantwortung für die Klimakrise einnehmen muss.

Doch man muss in Anbetracht geringer Erfolge die Frage aufwerfen, wie weit uns der globale Klimastreik wirklich voranbringt. Die zwei jährlichen, schon fast zur Tradition gewordenen Großdemonstration erleben nicht nur einen Rückgang bei der Teilnehmerzahl, sondern die Forderungen der Bewegung stoßen von Jahr zu Jahr immer wieder auf taube Ohren und politische Veränderung bleibt eine Fantasie.

Jedoch sieht auch Fridays For Future selbst, dass die Organisierung von zwei Großstreiks im Jahr nicht genug Druck erzeugen, weshalb der 15.09. gleichzeitig auch der Starttermin einer neuen Kampagne war. Die Kampagne besteht aus einem Bündnis zwischen Fridays For Future und der Gewerkschaft ver.di. Unter dem Motto ,,Wir Fahren Zusammen‘‘ stehen sie gemeinsam für einerseits den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (Mehr Routen/kürzere Taktungen) und andererseits für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen (Mehr Personal/höhere Löhne).

Auch wenn der 15.09. erst der Auftakt der Kampagne war, lässt sich bereits jetzt die Bilanz ziehen, dass die Klimabewegung und auch die Gewerkschaften einen wichtigen Schritt gehen. Denn Klimaschutzforderungen müssen sozial gerecht sein. Wir können keinen Ausbau von Bus und Bahnen fordern, ohne gleichzeitig die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten. Allerdings muss nicht nur die Klimabewegung lernen, dass der Kampf sozial gerecht stattfinden muss, sondern Gewerkschaften müssen auch lernen, dass der Kampf in den Betrieben ein sozial-ökologischer Kampf sein muss.

Was die Kampagne letztendlich erreichen wird, ist noch offen, jedoch ist es ein Auftakt, der Hoffnung gibt. Anstatt uns von den Konzernen, Medien und der Politik spalten zu lassen, müssen wir gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen. Der Kampf für Klimaschutz und für Arbeitskampf lässt sich insofern nicht voneinander trennen, als dass die Kämpfe sich die gemeinsame Ursache des Kapitalismus teilen.

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