Written by 14:00 DEUTSCH

Erste Delegiertenkonferenz des Internationalen Jugendvereins

Sedat Kaya

Vom 19. bis zum 21. April 2024 kamen knapp 50 Vertreter aus über 11 Städten in Berlin zur Durchführung der ersten Delegiertenkonferenz des Internationalen Jugendvereins (IJV) zusammen. Ziel der Versammlung war es, die aktuelle politische Lage gemeinsam zu bewerten und Forderungen herauszuarbeiten, sich über die Erfahrungen der Arbeit auszutauschen und Beschlüsse für das kommende Jahr zu fassen und einen Bundesvorstand zu wählen.

Die Delegiertenkonferenz war ein weiterer Grundstein für die Entwicklung des IJV als bundesweite Organisation, der seit seiner Gründung 2016 in Hamburg enorm gewachsen ist. Im Vorfeld der Delegiertenkonferenz kamen die Ortsgruppen mit hunderten von Jugendlichen bei Jahreshauptversammlungen vor Ort zusammen, um über die Lage in der Stadt und die Arbeit zu diskutieren, sowie Ortsvorstände und die Delegierten zur Konferenz zu wählen und sich damit auf diese vorzubereiten.

Gemeinsam gegen Nationalismus und Aufrüstung

In den Redebeiträgen auf der Delegiertenkonferenz zeigte sich deutlich: die Jugend ist unzufrieden. Seien es die Folgen von Krieg und Inflation, der Klimawandel oder das Erstarken rechter Parteien, wie der AfD. Erfahrungsberichte aus Diskussionen mit Kollegen, Mitschülern, Kommilitonen oder Nachbarn vor Ort haben aufgezeigt, wie nicht nur das Vertrauen in die regierenden Parteien der Ampelkoalition gesunken ist, sondern auch der Wille sich unabhängig und um den eigenen Lebensmittelpunkt herum für die gemeinsamen Interessen politisch zu organisieren. Denn der zunehmende Nationalismus in Deutschland ist nicht nur ein Produkt offener rassistischer Parteien, sondern auch der Regierenden, die durch Angriffe auf unsere Arbeits-, Lern- und Lebensbedingungen erst den sozialen Nährboden dafür geschaffen haben und auch heute diejenigen sind, die z.B. gegen Geflüchtete hetzen, die Aufrüstung auf Kosten von sozialen Kürzungen forcieren und mit ihrer standortnationalistischen Politik die Bevölkerung dazu aufrufen ihre Interessen hinter die deutscher Unternehmen zu stellen. Die Desillusionierung insb. in die Ampelparteien, die mit Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit, dem Schutz der Umwelt oder persönlicher Freiheit angetreten sind und diese Positionen schon lange verraten haben führt in vielen Fällen zum Willen sich zu engagieren. Und die Delegierten waren sich einig: es braucht Widerstand gegen die herrschende Politik, die die Zukunft junger Menschen in Deutschland gefährdet. Die Bedingungen dafür werden immer reifer.

In Betrieb, Schule, Universität und Stadtteil…

In diese Bresche schlägt der IJV. Er organisiert sich in inzwischen über 11 Städten. Und das erfolgreich: zahlreiche Beispiele von Vertretern auf der Delegiertenkonferenz aus verschiedenen Städten in Deutschland zeigen auf, wie wichtig eine Organisation, wie der IJV, ist. Seien es ein erfolgreiches Auftrittsverbot von Jugendoffizieren und ihrer militaristischen Propaganda in Hanauer Schulen oder der Kampf gegen die Unterfinanzierung von Berliner Schulen und Jugendhäusern, Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen Themen an Universitäten in Hamburg, Köln, Frankfurt und Marburg, politische Open-Air-Festivals mit mehreren Tausend Besuchern in verschiedenen Orten oder weitere kulturelle Angebote, wie Theater-, Film- und Kampfsportkurse. Während der IJV in der Breite wächst, bilden die Ortsgruppen ihre eigenen Vereinsstrukturen heraus, in denen sie ihre Arbeit gemeinsam organisieren.

Bewertet wurde auch die Arbeit mit der Verbandszeitschrift „Lautschrift“, die insbesondere auf großes Interesse bei Lesertreffen in Bremen, Münster und Göttingen stieß, in denen sich nun auch Ortsgruppen der Organisation bilden. Neben der Zeitschrift bringt der IJV inzwischen auch spezifische Publikationen für Studierende, junge Arbeiter und Auszubildende und Schüler heraus, in denen Probleme in der Universität, in Betrieb und in Schulen angesprochen werden und die dazu aufrufen, sich vor Ort für die Verbesserung der Arbeits-, Lern- und Lebensbedingungen zu organisieren.

Es steht viel bevor

Die Delegierten haben sich einiges für die kommende Zeit vorgenommen. So soll im nächsten Jahr bereits der Gründungskongress gemeinsam mit weiteren im Aufbau befindlichen Ortsgruppen durchgeführt werden, bei dem u.a. auch ein neues Programm verabschiedet werden soll. Darüber hinaus nimmt sich die Organisation vor, insb. den erstarkenden Nationalismus sowohl in Form von der AfD, aber gegen die nationalistische Propaganda und Aufrüstung seitens der Bundesregierung anzukämpfen und zu entlarven, warum diese keine glaubwürdigen Verbündeten im Kampf gegen rechts sind. Darüber hinaus plant der IJV eine Abokampagne für die Lautschrift, deren Abonnenten sich im kommenden Jahr verdoppeln und darüber hinaus viele weitere junge Menschen in Deutschland erreichen soll. Die Delegiertenkonferenz wurde mit der Wahl eines Bundesvorstandes abgeschlossen, der die Organisation durch die kommende Zeit führen soll. Die Verbreiterung des IJV und seine Delegiertenkonferenz sind ein praktischer Ausdruck für den steigenden Bedarf nach einer Organisation, die die Probleme von jungen Menschen in Deutschland konkret anspricht und Kämpfe, um die Verbesserung der eigenen Bedingungen und für eine lebenswürdige Zukunft führt.

Möchtest auch du dabei sein? Dann besuche die Internetseite des IJV: www.internationalerjugendverein.de oder schreibe eine Mail an info@internationalerjugendverein.de oder auf Instagram: @internationalerjugendverein.

Close