Seit nun mehr über hundert Jahren ist der 1. Mai der Kampftag der Arbeiterklasse. Der Tag geht zurück auf die Massenstreiks für den acht Stunden Tag in der USA im Jahre 1886. Mehrere Arbeiter werden im Verlaufe der sogenannten „Haymarket Riot“ ermordet und hingerichtet. Im Jahre 1889 folgt dann die Erklärung zum 1. Mai der zweiten Internationalen, als Kampftag der Arbeiterklasse. Die zweite Internationale war ein internationaler Zusammenschluss verschiedener Arbeiterparteien und Organisationen.
Seit 1886 ist die Welt natürlich nicht die selbe. Die Arbeits- und Lebensbedingungen haben sich verändert. Es gibt inzwischen Arbeitsschutzgesetze, Mindestlöhne, Tarifverträge oder das Recht auf Urlaub. Doch nichts von dem wurde den Beschäftigten seit über hundert Jahren geschenkt. Es war der gemeinsame Kampf für gute Arbeit und eine lebenswerte Zukunft. Die letzten hundert Jahre waren geprägt von Kämpfen, Siegen und Niederlagen der Arbeiterbewegung.
Für gute Arbeit und eine lebenswerte Zukunft!
Doch auch über hundert Jahre später ist der Kampf noch nicht zu Ende. Wir haben seit dem 1. Mai 2022 die Kämpfe in zahlreichen Branchen für höhere Löhne erlebt. Knapp 1 Millionen Beschäftigte sind im Rahmen der Tarifrunde der Metall und Elektroindustrie auf die Straßen gegangen. Am 27.03. haben wir den gemeinsamen Streik der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und bei der Bahn für höhere Löhne gesehen. Das alles während sich einige wenige die Taschen füllen.
Besonders die Auseinandersetzungen im öffentlichen Dienst zeigen die Dreistigkeit dieser Politik. Während die Bundesregierung, unter Führung des Bundeskanzler Olaf Scholz, 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung und neue Kriege ausgeben kann, behauptet diese Politik, dass die Forderung der Gewerkschaft ver.di im öffentlichen Dienst zu teuer sei. Laut Arbeitgeberverband kostet die Umsetzung der Forderung 20 Milliarden Euro. Die Auseinandersetzung im öffentlichen Dienst hat zur Schlichtung geführt. Wird der Schlichtungsspruch angenommen, so ist die Erhöhung der Tariflöhne im öffentlichen Dienst für 2,5 Millionen Beschäftigte ein Reallohnverlust.
Doch auch international sehen wir Bewegung: Sowohl in Großbritannien, als auch in Frankreich sehen wir den Widerstand der Beschäftigten auf den Straßen. In Frankreich wehren sich die Beschäftigten mit Generalstreiks gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 64 Jahre. In Großbritannien setzen die Beschäftigten mit den Streiks in zahlreichen Branchen ein Zeichen gegen die Angriffe auf das Streikrecht und die steigende Inflation.
Mai 2023: Im Schatten von Inflation und Krieg
Der 1. Mai 2023 steht im Schatten von Inflation und Krieg. Der Krieg in der Ukraine, die massive Aufrüstung auch in Deutschland, die Diskussionen um eine neue Wehrpflicht, sinkende Löhne und Rekordgewinne auf der anderen Seite und der Schrei nach der Einschränkung des Streikrechts infolge des „Megastreiks“ im öffentlichen Dienst und bei der Bahn, sind genug Gründe, um als Beschäftigte die Forderungen nach Frieden und höhere Löhnen auf die Straßen zu tragen und zu stärken.
In diesem Sinne: Für Frieden und höhere Löhne, heraus zum 1.Mai!