Eren Gültekin
Aktuell laufen die Tarifrunden unter dem Motto #ohneunskeingeschäft im Handel für rund 5 Millionen Beschäftigte in Deutschland. Die Tarifverhandlungen werden regional geführt und deshalb auch an verschiedenen Terminen. Konkret sind es die Bereiche Einzel- und Versandhandel, so wie Groß- und Außenhandel.
Auch beim Branchenführer im Möbelhandel IKEA wird in dieser Tarifrunde gestreikt. Erstmals nach 16 Jahren legten die Beschäftigten ihre Arbeit nieder, um für mehr Gehalt zu kämpfen. Eine Beschäftigte des Standorts verkündet stolz, dass es genau 99 Beschäftigte sind, die heute am 10. Juni die Arbeit niedergelegt haben. Die Streikenden sind außerdem sehr erfreut über die Kolleginnen Kolleginnen vom Standort Ludwigsburg, die aus Solidität gekommen sind. Sie werden mit klatschendem Beifall und Trillerpfeifen empfangen. Auch am Tag zuvor beim landesweiten Warnstreik des Einzel- und Großhandels waren sie gemeinsam mit 1.600 Beschäftigten in Stuttgart auf der Straße und haben sich solidarisch auf ihren Streiktag eingestimmt.
Ver.Di Sekretär Baran Kiraz betont bei seiner Ansprache, dass sie nicht bereit seien von der Forderung nach 15% mehr Gehalt abzurücken: „ Sehr lange haben wir gemeinsam daraufhin gearbeitet die letzten Monate und die letzten Monate waren nicht einfach, mit den Forderungsfindungen, mit den Verhandlungen. Die Verhandlungspartner, die vor uns sitzen sagen, dass sie nicht nachvollziehen können, wie ihr auf die 15 Prozent kommt. Ich sage, wir brauchen eigentlich mehr als die 15 Prozent, denn das ist das Minimum, damit man sich das Leben überhaupt leisten kann. Es geht es nicht um Luxus, da geht es nicht darum, dass wir uns damit ein Urlaub leisten können, da geht es darum, dass wir die Miete zahlen können, da geht es darum, dass wir die Kosten, die uns auferlegt werden, zahlen können in so einer schwierigen Zeit.“
In den Letzten Jahren hätte es keine Corona Prämien gegeben, keine Inflationsausstiegsprämien oder Anderes vom Arbeitgeber. Trotz der vielen Teuerungen bei Miete, Strom, Lebensmitteln etc. habe man zu lange zugeschaut und nicht gehandelt. Wo andere Arbeitgeber zur Bestechung ein kleinen Krümmel von ihrem Profit der letzten Jahre ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übergeben hätten, sei es um den Internationalen Möbelhändler IKEA still geblieben, obwohl große Umsätze gemacht wurden. Die Streikenden bei Sindelfingen jedenfalls, wirken kämpferisch und den ganzen Tag motiviert vor ihren Türen. Auch die vorbeifahrenden Menschen nehmen den Streik freundlich auf. Besucherinnen, die in das Parkhaus von IKEA einfahren begrüßen die Streikenden mit einem solidarischen hupen. Die nächste Verhandlung mit den Arbeitgebern findet am 23. Juni statt.