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Jahreshauptversammlung des Internationalen Jugendvereins in Hamburg

Am 11. November hielt der Internationale Jugendverein Hamburg (IJV) seine Jahreshauptversammlung ab. Mit 120 Jugendlichen konnte unter dem Motto „Jetzt aktiv werden gegen Krieg, Nationalismus und soziale Kürzungen!“ diskutiert und eine Perspektive für das neue Jahr geschaffen werden. Die Versammlung wurde in den Wochen vorher in verschiedenen Bereichen gemeinsam vorbereitet und gestärkt.

Es gibt viel zu sagen

Mit dem gewählten Motto wurde der Rahmen gesteckt, in dem die Versammlung stattfand und der in der politischen Bewertung noch einmal benannt wurde: Die Aufgabe wurde betont, angesichts der Kriege in der Ukraine und Palästina auch in Deutschland jeglicher Spaltung entlang von Ethnie und Religion entgegenzutreten. Besonders in Bezug auf den Krieg gegen Palästina wurde die Repression jeglichen Protestes und die Kriminalisierung von in Deutschland arabisch aussehenden Menschen hervorgehoben, wozu es viel Gesprächsbedarf gab. Diese Entwicklung fällt zusammen mit dem allgemein zunehmend nationalistischer werdenden Kurs und Ton der Bundesregierung, mit Hetze gegen Geflüchtete und verschärften Asyl- und Abschiebegesetzen. Doch, dass dieser Militarismus und das Schüren von Rassismus am Ende nur denjenigen nützen, die von der Spaltung profitieren, wurde besonders in dem neuen Haushalt der Bundesregierung deutlich, in dem Gelder überall dort gekürzt werden, wo sie gebraucht werden, während eine Erhöhung des Bundeswehretats und 100 Milliarden Sondervermögen für sie möglich sind. Die Auswirkungen dieses Sozialabbaus wurden mit Beispielen aus dem Alltag der Teilnehmenden nochmal verdeutlicht. Als Fazit der Diskussion wurde gezogen, in allen Bereichen zu verdeutlichen, dass die Grenze in der Gesellschaft nicht zwischen innen und außen, sondern zwischen unten und oben verläuft, und somit der Kampf gegen Sozialabbau und Verarmung mit dem Kampf gegen Spaltung, Hetze und Kriegstreiberei überall verbunden werden muss.

Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren

Vor der Jahreshauptversammlung fanden in vier Bereichen eigene Konferenzen statt, so bei den jungen Arbeitern und Auszubildenden, an der Uni Hamburg und der Hochschule für angewandte Wissenschaften, sowie im Stadtteil Altona. Diese Konferenzen schafften es, jeweils bis zu 50 Jugendliche zusammenzubringen und die Arbeit vor Ort gemeinsam zu bewerten. Es konnten eigene Beschlüsse gefasst und Komitees gewählt werden, die die Arbeit im jeweiligen Bereich koordinieren sollen. Mit dieser inhaltlichen sowie strukturellen Vorbereitung und dem Rückenwind der Diskussionen wurde dann auch die große Jahreshauptversammlung angegangen. So wurde in verschiedenen Bereichen für die Versammlung eingeladen und geworben, zum Beispiel mit Flyeraktionen oder einer eigenen Broschüre, die an Schulen verteilt wurde. Die Jahreshauptversammlung war wie jedes Jahr eine öffentliche Versammlung, die auch als Gelegenheit dient, die Aktivitäten des IJV mehr Menschen zugänglich zu machen und zu präsentieren. Somit kam es auch zu einer Teilnahme von ca. 120 jungen Menschen aus Hamburg, um gemeinsam zu diskutieren.

Es gibt viel zu tun

Im Verlauf der Versammlung wurde dann auf das letzte Jahr zurückgeblickt: Die Aktivitäten in der Arbeitergruppe, der Schülergruppe, an den beiden Unis und im Stadtteil sowie die Ergebnisse der einzelnen Konferenzen wurden vorgestellt und sehr positiv aufgenommen. Allgemein wurden in vielen Bereichen große Fortschritte gemacht und vor allem die neu geschaffene Struktur der Komitees in den einzelnen Bereichen schafft die Grundlage dafür, die Arbeit noch gemeinsamer und breiter aufzustellen.

Zudem wurde der Beschluss der letzten Versammlung, die Kulturarbeit zu stärken, positiv bewertet und es wurde Arbeit in Richtung Theater sowie neuerdings auch Kurzfilm bewertet und vorgestellt. Auch das Open-Air-Festival im Mai diesen Jahres, bei dem unter dem Kampagnenmotto „100 Milliarden für die Jugend“ 3000 Jugendliche für kostenloses Kulturprogramm zusammengebracht wurden, wurde sehr positiv bewertet und für nächstes Jahr erneut angesetzt. Die Arbeit mit der eigenen Zeitschrift, der Lautschrift, wurde ebenfalls ausführlich bewertet. Im letzten Jahr wurde sich ein Ziel von 125 Abonnements in Hamburg gesetzt, das erreicht wurde und im neuen Jahr auf 200 ansteigen soll. Zudem soll die Zeitschrift weiterhin mit vielen Artikeln und Berichten aus Hamburg gestärkt werden.

Als Abschluss der Bewertung der Arbeit und zur Umsetzung der beschlossenen Ziele wurde schließlich ein achtköpfiger Vorstand gewählt, der sich aus Aktiven der vielen Bereiche zusammensetzt und die Erneuerung der Organisation des letzten Jahres repräsentiert.

Kämpferische Unterstützung gab es auch durch Grußwörter der DIDF-Jugend Hamburg, des Landesjugendrings, der Falken Hamburg, Gemeinsam Organisieren, der IG Metall Jugend, der jungen BAU, von Elisa Bas (einer Klimaaktivistin, die zuletzt wegen ihrer Solidarität mit Palästina eine riesige Hetzkampagne der Presse über sich ergehen lassen musste, wogegen auch der IJV sich ausgesprochen hatte) sowie vom Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft und Mitglied im Vorstand der DIDF Hamburg, Deniz Celik. Besonders gut kam auch das Grußwort der Hafenarbeiter an, die Anfang der Woche in den wilden Streik gegen den Ausverkauf des städtischen Unternehmens HHLA getreten waren und in den letzten zwei Jahren viele Kämpfe für ihre Zukunft führten, bei denen der IJV immer wieder solidarisch dabei war. Die Kollegen hätten sich anfangs gewundert, erzählte der Kollege aus dem Hafen, wer denn die jungen Leute bei den Demos seien. Mittlerweile wüsste jeder Bescheid und die Solidaritäts- und Öffentlichkeitsarbeit zu den Kämpfen der Arbeiter komme an und würde sehr geschätzt.

Alles in allem hob das Programm die Entwicklung der Organisation im letzten Jahr hervor, die immer mehr zu einer Anlaufstelle für Jugendliche in der Stadt wird und politische und soziale Kämpfe an vielen Stellen prägen und führen konnte.

Gemeinsamer Ausklang

Nach der erfolgreichen Versammlung wurde noch ein Abendprogramm genossen, in dem die Theater-AG ihren ersten Sketch präsentierte, selbstgeschriebene Lyrik vorgetragen wurde und nicht zuletzt Live-Musik in Form von Rap und Arbeiterliedern performt wurde. Dieses selbstgestaltete Abendprogramm brachte noch einmal die kulturelle Seite der Arbeit zum Ausdruck und bildete einen runden Abschluss für einen gelungenen Tag. Die Jahreshauptversammlung fasste die Fortschritte des letzten Jahres zusammen und zeigte die Richtung auf, in die die Jugend ihren Kampf führen muss: Gegen Krieg, Nationalismus und soziale Kürzungen, und zwar überall dort, wo wir sind. Das heißt auch, sich noch breiter aufzustellen, in noch mehr Bereichen aktiv zu werden und bald überall eine Anlaufstelle für Jugendliche zu sein, die nicht wollen, dass es bleibt, wie es ist.

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