Dirim Su Derventli
Das diesjährige traditionelle Sommercamp der DIDF-Jugend findet nicht wie gewohnt in Deutschland statt, sondern verlässt die Grenzen der BRD. Bis zu 200 Jugendliche werden diesen Sommer an der Mittelmeerküste in Südfrankreich, Grau D’Agde für zehn erlebnisreiche Tage zusammen kommen. Dieses Zusammentreffen von Jugendlichen aus ganz Deutschland findet seinen Höhepunkt spätestens durch seinen europäischen Charakter, denn die DIDF-Jugend wird gemeinsam mit ihren Schwesterorganisationen aus Frankreich und aus England, der DIDF-Jeunes und Day-Mer Youth campen.
Unter dem Motto „United We Fight Racism“ (zu deutsch: „Gemeinsam bekämpfen wir Rassismus“) werden die Jugendlichen sowohl ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung, als auch gegen das massive Erstarken der europäischen Rechte setzen. Letzteres machte sich vor allem in den vergangenen Jahren in den Teilnehmerländern bemerkbar. Zum einen durch mittlerweile etablierte Parteien wie der AfD oder der Front National in den Parlamenten, aber insbesondere in der Mitte der Gesellschaft. Diese Parteien verstehen sich sehr gut darauf, die sozialen Probleme der Menschen für ihre politische Hetze zu instrumentalisieren. Altersarmut, Jugendarbeitslosigkeit, die unsichere Zukunft durch prekäre Beschäftigung sorgen bei den Menschen für Zweifel und Perspektivlosigkeit. Hier setzten die rechten Parteien an und deklarieren sich als einzige wahre Alternative zur sonst unausweichlichen Alternativlosigkeit.
Sozial-vernachlässigte Menschen und vor allem Jugendliche fühlen sich aufgehoben und verstanden und suchen Zuflucht bei den Rechten, die die sozialen Probleme kulturalisieren und ethnisieren. Während die etablierten Parteien ebenfalls auf den rechten Zug aufspringen, um sich Stimmen zu sichern, wird die DIDF-Jugend auf ihrem Camp die soziale Frage in den Mittelpunkt stellen, denn dass diese rechte Strömungen nicht von ungefähr sind und ihren Ursprung tieferliegend im kapitalistischen System haben, möchten die Jugendlichen systematisch erfassen und analysieren. Daher wird sich der inhaltliche Teil des Camps nicht nur auf Rassismus beschränken, sondern es wird Platz für Seminare, Workshops und Diskussionsrunden für zahlreiche gesellschaftliche und politische Belange geben, der Themenspeicher ist gefüllt mit Angeboten. Es soll mehrere Seminare zu diversen Jubiläen geben, dazu gehören unter anderem: 200 Jahre Karl Marx, 50 Jahre 68er Bewegung und 100 Jahre Frauenwahlrecht. Auch Themen wie die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren, Gesundheits- und Fitnesswahn oder Sucht(-potenziale) sollen behandelt werden. Nicht zuletzt wird auch ein Augenmerk auf Studierendenbewegungen, die Türkei und auf die Unabhängigkeitskämpfe Kataloniens gelegt.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
Neben der vielfältigen inhaltlichen Angebotsauswahl verspricht die DIDF-Jugend außerdem ein Camp mit Urlaubscharakter. Während man fußläufig mitunter fünf Minuten am Strand des Campinggeländes ist, wird es genug Freizeitmöglichkeiten für Wassersport, Schwimmen und entspannte Gesprächsrunden geben. Für die besonders aktiven Campteilnehmer wird außerdem jeden Tag eine Alternative zur fünfstündigen Freizeit angeboten. Ob sportliche Turniere, Gesellschaftsspiele, kleine Diskussionsrunden, Wanderungen oder gemeinsames Musizieren – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und genau diese unendlichen Möglichkeiten machen das Sommercamp der DIDF-Jugend aus. Nirgendwo anders haben Jugendliche die Chance zehn Tage so zu gestalten, wie sie es möchten. Das Kollektiv steht hierbei im Vordergrund. Gemeinsam wird in der gesamten Campzeit gekocht, gespült, geputzt und das Programm bestimmt. Letzteres geschieht vor allem durch die Arbeitsgruppen, die das wichtigste Element des Camps darstellen. Über zehn verschiedene AG’s werden auf diesem Camp angeboten. In diesen lernen sich die Teilnehmer nicht nur gegenseitig kennen, sondern erarbeiten auch gemeinsam etwas. Sei es eine Zeitung, nur speziell für das Camp, die jeden Tag frisch gedruckt wird oder aber das mediale Festhalten von Momenten durch Fotos und Film, die den Campteilnehmern präsentiert werden.
Unterschiedliche AG`s, Diskussionsrunden, Tagesausflüge und Strandpartys
Auch Theaterstücke, Tanzauftritte, Rap und Live Musik sind Bestandteil dieser AG’s und bestimmen das Abendprogramm. Um eines Vorweg zu nehmen, das kulturelle Abendprogramm wird dieses Jahr direkt am Strand stattfinden, also wird mit Sicherheit auch für die eine oder andere Strandparty Zeit sein. Eine Besonderheit auf diesem Camp stellen zwei inhaltliche AG’s dar. Zum ersten Mal wird es neben der Frauen AG, die sich dieses Jahr auf die Geschichte der Frauenbewegung konzentrieren wird, eine weitere inhaltliche AG: Diese wird sich mit dem Punkt Politische Ökonomie beschäftigen und die Teilnehmer werden gemeinsam verschiedene Konzepte diskutieren. Ein weiterer Höhepunkt des Sommercamps wird der freiwillige Tagesausflug in die Hauptstadt Kataloniens sein. Mit Bussen haben die Jugendliche die Möglichkeit nach Barcelona zu fahren und die Stadt eigenständig zu erkunden, gleichzeitig wird auch ein alternativer Stadtrundgang angeboten.
Zehn spannende Tage erwarten die Jugendlichen in Südfrankreich. Aber es ist nicht nur die Attraktivität des Ortes und der warmen Temperaturen, sondern auch die Gelegenheit mit Gleichaltrigen, Freunden und Kollegen gemeinsam einen alternativen Urlaub zu machen. Die Vorfreude steigt nun von Tag zu Tag und für die Jugendlichen heißt es ab jetzt Wochen, Tage und Stunden herunter zählen, bis es in die Reisebusse geht, die ins langersehnte Grau D’Agde fahren.
Mehr Info: https://didf-jugend.de/camp2018/anmeldung/