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#SmashIAA – War das wirklich die letzte IAA?

Neues Leben / München

Wenn unsere Zukunft den Interessen einer Branche weichen muss, dann muss diese in Deutschland wohl unweigerlich der Automobilsektor sein. Erneut hofierte München die Automobilkonzerne aus Deutschland und dem Rest der Welt, während diese sich für eine Woche einen grünen Anstrich verpassen. Die IAA Mobility ist eine der größten Automobilmessen der Welt und sorgt nun erneut für große Protestaktionen. Einer der Slogans der Protestbewegung ist „das war die letzte IAA“. Aber waren die Proteste wirklich genug, um das zu bewirken und was erwartet uns nun, wenn wir an den Verkehrssektor denken?

Wer Anfang September in München eine normale Woche vor dem Schulstart genießen, stressfrei zur Arbeit fahren oder vom Urlaub zurückkommen wollte, wurde spätestens einige Tage vor dem Beginn der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) von der Realität eingeholt. Gesperrte Straßen, öffentliche Plätze, die wegen der Messe belegt waren und vieles mehr. Dabei hatten die Proteste noch gar nicht angefangen. Denn die Stadt München bewerkstelligt alles in ihrer Macht stehende um der Automobilmesse so viel Freiheiten und Raum wie möglich zu bieten.

Es ist nicht das erste Mal, dass die IAA in München stattfindet und schon zuvor gab es Kritik daran, dass öffentliche Plätze zu Ausstellungshallen für Konzerninteressen werden. Nun sollte das eigentlich nicht noch einmal passieren und dennoch ist es das. Auch die Tatsache, dass der Verband der Automobilindustrie (VdA) die Messe mit dem Zusatz Mobility im Namen umbenannt hatte, ändert nichts an der Natur dieser Veranstaltung. Es geht darum die Interessen der deutschen Automobilkonzerne zu vertreten. Ob nun ein oder zwei Fahrräder mehr ausgestellt werden, macht die Kuh nun auch nicht grün, oder so ähnlich.

Proteste ohne Ende

Doch die Tatsache, dass dieser Wirtschaftssektor unser aller Leben auf diesem Planeten in den nächsten Jahrzehnten wesentlich zum Negativen beeinflussen wird, schien nichts am Erfolg der Messe ändern zu können. Am Ende waren sogar knapp 100.000 Menschen mehr da als es 2021 der Fall gewesen ist, wo auch schon 400.000 Menschen die IAA besuchten, das alles bei einem Eintrittspreis von 175 €.

An den Protesten gegen die Messe beteiligten sich jedoch nicht so viele Menschen. Die Großdemo mobilisierte mehrere tausend junge und alte Klimaaktivist:innen, dennoch weit entfernt von den großen Demonstrationen von beispielsweise FFF. Trotzdem werden die Protestaktionen in Erinnerung bleiben. Das Organisationsteam rund um die Proteste veranstaltete ein sehr erfolgreiches Camp mit vielen Tausend Besucher:innen. Die gesamte Woche schafften sie es die Polizei, die für die IAA aus ganz Deutschland angereist war, so sehr zu überfordern, dass diese sich am Ende wahrscheinlich machtlos fühlten.

Die Organisierenden der Aktionen haben alle ein Ziel. Sie wollen eine Zukunft für alle, statt nur für die Reichen, Porsche, BMW und Daimler. Auch wenn wesentlich mehr Menschen an der Messe teilnahmen, kann man sicher sagen, dass die vielen kreativen Aktionen den VdA und ihre politischen Wegbereiter immer wieder zur Erklärungsnot gebracht haben.

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