Zehn Tage lang haben wir zusammengelebt, wie wir uns eine Welt frei von Unterdrückung vorstellen. Wir haben gemeinsam unseren Alltag gestaltet, Kultur geschaffen und Freizeit genossen.
Yekta Dogan
Das diesjährige Sommercamp in Österreich (Attersee) unter dem Motto „gemeinsam für unsere Zukunft, Jugend gegen Rassismus und Krieg“ der DIDF-Jugend und des Internationale Jugend Verein (IJV) neigt sich seinem Ende zu. Es hat uns dieses Jahr wieder einmal verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich zu organisieren.
Zehn Tage lang haben wir zusammengelebt, wie wir uns eine Welt frei von Unterdrückung vorstellen. Wir haben gemeinsam unseren Alltag gestaltet, Kultur geschaffen und Freizeit genossen.
In der Musikproduktions-AG haben wir gelernt, politische und inhaltliche Texte zu schreiben, die Menschen berühren und diesen mit den richtigen Melodien Ausdruck zu verleihen. In der Kunst-AG haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie Widerstand mit Kunst zusammenhängt und wie wir durch die Kunst die Inhalte der Jugend verbreiten können. In der Graffiti-AG haben wir gesehen wie viel Kreativität in uns steckt und wir Jugendkultur für uns nutzbar machen.
Über 20 Workshops und Seminaren
In der Theater-AG haben wir unsere schauspielerischen Künste gestärkt und Erfahrungen für die Theatergruppen in unseren Orten gesammelt. In der Musik-AG haben wir klänge aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammengebracht. In der Kurzfilm-AG haben wir in kürzester Zeit Drehbücher geschrieben und Kurzfilme mit aussagekräftiger Botschaft produziert. Wir sind gemeinsam wandern gegangen oder nach Wien gefahren, die Architektur betrachten und unsere Gemeinschaft gestärkt. In über 20 Workshops und Seminaren haben wir uns dabei gebildet und ausgetauscht.
Die Jugend zahlreiche Kämpfe geführt
Im letzten Jahr hat die Jugend zahlreiche Kämpfe geführt: Wir waren zu Jahresanfang zu hunderttausenden auf der Straße gegen den Rechtsruck. Wir haben uns an den Tarifkämpfen um mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen überall beteiligt. Wir waren für einen Waffenstillstand in Gaza auf der Straße und vieles mehr. All diese Fragen haben wir gemeinsam diskutiert, unsere Rolle in diesen Kämpfen bewertet und uns Ziele gesetzt.
Aber wir sind nicht dabei stehengeblieben, unser Wissen zu vertiefen, sondern wir haben auch unsere Arbeit in den über 25 anwesenden Ortsgruppen diskutiert und neue Motivation und Inspiration geschöpft. Denn seit unserem letzten Sommercamp haben wir nicht tatenlos zugesehen, sondern vielen neuen Orten Organisationen gegründet, Festivals gegen Krieg und Rassismus auf die Beine stellen, haben Tausende Ausgaben unserer Zeitschriften, der Lautschrift und der Jungen Stimme, herausgegeben und zehntausende junge Menschen in ganz Deutschland gezeigt: Wir sind keine Zuschauer des Geschehens, sondern wir können unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen.
Auf unserem Camp haben wir auch diskutiert, wie wir das tun können. Wir werden noch mehr Zeitschriften und Flyer verteilen, mit denen wir unsere Positionen zu aktuellen Fragen noch breiter streuen, und unsere Medien weiter ausbauen, um Antworten auf alle Fragen zu geben, die die betreffen. Wir werden noch mehr Festivals organisieren, bei denen wir zusammenkommen und tausende Menschen mit unseren Inhalten erreichen können. Wir werden noch mehr auf der Straße sein, wenn die Jugendlichen für ihre Zukunft kämpfen, und weiter die Adresse für alle jungen Menschen werden, die endlich aktiv werden wollen.
Darum werden wir das Motto dieses Camps weitertragen und unsere Arbeit ausbauen, um im nächsten Jahr mit umso mehr Jugendlichen für unser Sommercamp zusammenzukommen – gemeinsam für unsere Zukunft – gegen Rassismus und Krieg!