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Surfst du noch oder schläfst du schon?

Pinar Aki

Studien zeigen : Digitale Medien sind Schlafkiller und bringen die Jugend mit gefährlichen Folgen aus dem Takt.

Schlafen kann man, wenn man alt ist. Als Jugendlicher hat man keine Zeit zum Schlafen. Da gibt es wichtigere Dinge, die man tun kann, vor allem könnte man ja in der Zeit wichtige Dinge verpassen. Das wäre eine Katastrophe und würde einem wohl eher den Tag vermiesen, als mangelnder Schlaf. Oder nicht? Das Problem der Schlaflosigkeit ist zwar nichts Neues und auch die Entdeckung von schlaffördernden Mitteln nicht, sie reicht bis in die Antike zurück, doch muss man denn bei jeder Einschlafstörung zu irgendwelchen Medikamenten greifen? Schlafexperte Dr. Manfred Betz vom Institut für Gesundheitsförderung und -forschung in Dillenburg sieht das anders. Er hat nämlich beobachtet, dass nicht nur erwachsene Menschen, sondern insbesondere Jugendliche unter Schlaflosigkeit leiden. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt die extreme Nutzung von Smartphones. Die norwegische Hysing-Studie hat ebenfalls eindeutig Zusammenhänge zwischen der Nutzung von digitalen Medien und Schlafdefiziten aufgezeigt. Es heißt, wer mehr als vier Stunden am Tag vor einem Bildschirm (ganz egal ob Handy, TV oder PC) sitze, habe ein 50 Prozent höheres Risiko, eine Stunde oder länger zum Einschlafen zu brauchen. Im Tageslicht seien blau Anteile enthalten, die uns wachhalten. Am Abend nehmen diese Anteile im natürlichen Licht ab – das ist das Zeichen für unseren Körper, Melatonin auszuschütten, damit wir müde werden. So war das zumindest in der Zeit vor Smartphone und PC. Doch da wir die Geräte gerne am Abend nutzen, putschen wir uns mit dem enthaltenen blauen Licht auf. Mehr noch: LED-Bildschirme enthalten laut Betz sogar mehr Blauanteile als das Tageslicht. Die Folge: Weniger Melatonin, weniger Müdigkeit, weniger Schlaf. Betz schlägt eine Art „Knigge für digitale Medien“ vor. So sollte es z.B. unpassend sein, im Restaurant am Handy statt mit seinem Gegenüber zu kommunizieren. Anfangen sollte man aber vor allem mit der Selbstdisziplin.“In den letzten ein oder zwei Stunden vor dem ins Bett gehen sollte man generell auf Bildschirmmedien verzichten“, so Betz. Wem das aber unmöglich erscheint, der könne zumindest eine App auf seinen Geräten installieren, die tageszeitabhängig die Blauanteile aus dem Licht herausfiltert

 

Studien zeigen : Digitale Medien sind Schlafkiller und bringen die Jugend mit gefährlichen Folgen aus dem Takt.

Schlafen kann man, wenn man alt ist. Als Jugendlicher hat man keine Zeit zum Schlafen. Da gibt es wichtigere Dinge, die man tun kann, vor allem könnte man ja in der Zeit wichtige Dinge verpassen. Das wäre eine Katastrophe und würde einem wohl eher den Tag vermiesen, als mangelnder Schlaf. Oder nicht? Das Problem der Schlaflosigkeit ist zwar nichts Neues und auch die Entdeckung von schlaffördernden Mitteln nicht, sie reicht bis in die Antike zurück, doch muss man denn bei jeder Einschlafstörung zu irgendwelchen Medikamenten greifen? Schlafexperte Dr. Manfred Betz vom Institut für Gesundheitsförderung und -forschung in Dillenburg sieht das anders. Er hat nämlich beobachtet, dass nicht nur erwachsene Menschen, sondern insbesondere Jugendliche unter Schlaflosigkeit leiden. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt die extreme Nutzung von Smartphones. Die norwegische Hysing-Studie hat ebenfalls eindeutig Zusammenhänge zwischen der Nutzung von digitalen Medien und Schlafdefiziten aufgezeigt. Es heißt, wer mehr als vier Stunden am Tag vor einem Bildschirm (ganz egal ob Handy, TV oder PC) sitze, habe ein 50 Prozent höheres Risiko, eine Stunde oder länger zum Einschlafen zu brauchen. Im Tageslicht seien blau Anteile enthalten, die uns wachhalten. Am Abend nehmen diese Anteile im natürlichen Licht ab – das ist das Zeichen für unseren Körper, Melatonin auszuschütten, damit wir müde werden. So war das zumindest in der Zeit vor Smartphone und PC. Doch da wir die Geräte gerne am Abend nutzen, putschen wir uns mit dem enthaltenen blauen Licht auf. Mehr noch: LED-Bildschirme enthalten laut Betz sogar mehr Blauanteile als das Tageslicht. Die Folge: Weniger Melatonin, weniger Müdigkeit, weniger Schlaf. Betz schlägt eine Art „Knigge für digitale Medien“ vor. So sollte es z.B. unpassend sein, im Restaurant am Handy statt mit seinem Gegenüber zu kommunizieren. Anfangen sollte man aber vor allem mit der Selbstdisziplin.“In den letzten ein oder zwei Stunden vor dem ins Bett gehen sollte man generell auf Bildschirmmedien verzichten“, so Betz. Wem das aber unmöglich erscheint, der könne zumindest eine App auf seinen Geräten installieren, die tageszeitabhängig die Blauanteile aus dem Licht herausfiltert.

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