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Tag der Pflegenden 12. Mai 2023

Dilan Baran

Mit einer bundesweiten Kampagne unter dem Motto und mit dem Hashtag #5nach12 Pflege machten dieses Jahr hunderte diakonische Pflegeeinrichtungen und -dienste mit kreativen Live-Aktionen um 12:05 auf die skandalösen Zustände und die Personalunterbesetzung in den Pflegeeinrichtungen aufmerksam.

Zu wenige Fachkräfte, zu wenig Geld

In Berlin demonstrierten mit Trillerpfeifen und Sprechchören rund 300 Pflegekräfte sowie pflegende Angehörige lautstark für faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP), Wilfried Wesemann fasste die Problemlage zusammen: „Knapp 1,3 Millionen Pflegekräfte waren in den herausfordernden Jahren der Corona-Pandemie in der Langzeitpflege beschäftigt und haben unter hohem persönlichem Einsatz die Pflegebedürftigen weiter versorgt und geschützt. Dafür sind wir dankbar. Doch es ist längt 5 nach 12: Wir brauchen dringend eine grundlegenden Struktur- und Finanzreform der Pflege, damit wir endlich vor die Krise kommen“. Wesemann machte auf die gemeinsame Umfrage von Diakonie und DEVAP zur Situation in Pflegeeinrichtungen aufmerksam. Im Zeitraum von Ende März bis Ende April wurden 655 Einrichtungen und Dienste in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg befragt. Die Studie ergab, dass vier von fünf Pflegeeinrichtungen die Angebote aufgrund von Fachkräftemangel einschränken mussten. In der ambulanten Pflege mussten 89 % der Dienste Neukunden ablehnen.

Kritik an der Pflegereform

Um 12:05 marschierten die Teilnehmenden des Tags der Pflegenden am Berliner Hauptbahnhof außerdem gegen die aktuellen Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zur geplanten Pflegereform. Diese sieht neben der Erhöhung des Pflegegelds für diejenigen, die Zuhause pflegen, auch eine Erhöhung des Beitragssatzes zur Pflegeversicherung ab dem 1. Juli 2023 vor. Zu wenig, um eine dauerhafte professionelle Versorgung der Pflegebedürftigen sicherzustellen: „Lauterbachs Pläne für eine kleine Pflegereform enthalten sinnvolle Bausteine, die allerdings auf einem sehr brüchigen finanziellen Fundament stehen. Die vorgesehene Erhöhung des Beitragssatzes auf 3,4 Prozent reicht bei weitem nicht aus, um die notwendige Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hinreichend zu sichern“, so Wesemann.

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